Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017

Sinusrhythmus während Pulmonalvenenisolation mit dem Cryoballon erlaubt an der LSPV eine häufigere Beobachtung der Real-Time-Isolation
M. Baumhardt1, A. Pott1, M. Rattka1, K. Petscher1, W. Rottbauer1, T. Dahme1
1Klinik für Innere Med. II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;
Hintergrund
Die Cryoballonablation ist ein etablierter Standard der Pulmonalvenenisolation (PVI) in der Behandlung von Vorhofflimmern. Die Echtzeiterfassung der Zeitspanne vom Beginn der Kälteapplikation bis zur Isolation der Pulmonalvene (time-to-isolation, TTI) mittels eines durch das Lumen des Cryoballonkatheters  proximal in der Pulmonalvene (PV) platzierten Mapping-Katheters wird als ein prognostischer Parameter der Läsionsqualität angesehen. Der Cryoballon der dritten Generation (Medtronic Arctic Front Advance ST) hat sich auf Grund einer Verkürzung der distalen Spitze gegenüber dem Ballon der zweiten Generation als überlegen hinsichtlich der Rate an beobachtbaren TTIs erwiesen. Ob die Rate der beobachteten TTIs vom Vorhofrhythmus zum Zeitpunkt der Isolation der PV abhängt, ist bisher unbekannt.
Methoden
Wir haben bei 160 konsekutiven Patienten, die sich einer PVI mit dem Cryoballon der dritten Generation unterzogen haben, die Rate detektierter TTIs in Abhängigkeit des Vorhofrhythmus (Sinusrhythmus versus Vorhofflimmern) zum Zeitpunkt der PVI untersucht.  In diesen 160 Patienten (60,4% männlich, Durchschnittsalter 67,3 ±11,1 Jahre, 64,2% paroxysmales VHF) identifizierten wir 603 PV, die alle erfolgreich isoliert werden konnten. Zu Beginn der Prozedur fand sich bei 61 Patienten Vorhofflimmern (VHF) und bei 99 Patienten Sinusrhythmus (SR). Insgesamt wurden 261 PV während VHF und 342 PV während SR isoliert.
Ergebnisse
Bei Vorhofflimmern konnten wir an 206 PV (79%) eine TTI und bei Sinusrhythmus an 284 PV (83%) eine TTI registrieren (p=0,200). An der linken oberen PV (LSPV) konnten wir bei VHF an 45 von 61 Venen eine TTI bestimmen (74%), während bei Sinusrhythmus an 74 von 85 LSPV (87%) eine TTI detektiert werden konnte (p =0,041). An der linken unteren PV (LIPV) wurde bei VHF an 51 von 63 Venen (81%) im Vergleich zu 66 von 83 PV (80%) bei SR eine TTI festgestellt (p=0,83). Eine Bestimmung der TTI an der rechten oberen PV (RSPV) war bei  VHF in 53 von 68 PV (78%) möglich, wohingegen bei SR in 74 von 90 RSPV (82%) eine TTI abgeleitet werden konnte (p=0,91). Die TTI an der rechten unteren PV (RIPV) war bei VHF in 57 von 69 Venen (83%) verglichen mit 70 von 84 Venen (83%) bei SR dokumentierbar (p=0.905). Die mittlere TTI bei VHF betrug 41,1 ±21,1 s und 43,5 ±22,7 s bei SR (p=0,24).
Schlussfolgerung
Zumindest an der LSPV ist die Raten der beobachtbaren TTI im Sinusrhythmus höher als bei Vorhofflimmern. Eine elektrische Kardioversion zu Beginn der PVI könnte gegenüber einer Kardioversion am Ende der Prozedur von Vorteil sein

http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P219.htm