Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Einfluss von Übergewicht und arteriellem Hypertonus auf die linksatriale Fläche - eine populationsbasierte Untersuchung (MONICA-Augsburg Survey 1994/95)
J. Stritzke1, B. Mayer2, W. Lieb2, J. Erdmann2, A. Götz2, A. Luchner3, A. Döring4, H.W. Hense5, H. Schunkert2
1, Neustadt, BusinessLogic.Land; 2Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck; 3Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg; 4Institut für Epidemiologie, GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg; 5Institut f. Epidemiologie u. Sozialmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster;
Hintergrund:
Die linksatriale Größe ist ein unabhängiger Risikofaktor für Vorhofflimmern, Schlaganfall und Tod. Der Einfluss von arteriellem Hypertonus und Adipositas auf die linksatriale Fläche sind bisher kaum untersucht worden.

Methoden und Ergebnisse:
Im Rahmen des 3. Surveys des KORA/MONICA-Augsburg Projektes wurden 1676 Probanden im Alter von 24-74 Jahren echokardiographisch untersucht. Zunächst wurden die Normalwerte für den linksatrialen Diameter (M-Mode), die linksatriale Fläche (4-Kammerblick) und das linksatriale Volumen (4-KB) in einer gesunden Subpopulation (Normalgewicht, kein arterieller Hypertonus, Diabetes mellitus oder kardiovaskuläre Erkrankung) bestimmt. Die linksatrialen Messwerte wurden u.a. indiziert zur Körperoberfläche, Body-Mass-Index und zur Körpergröße. Als oberer Grenzwert wurde jeweils der Mittelwert plus die zweifache Standardabweichung definiert. Die relative Abweichung der jeweiligen Grenzwerte von Männern und Frauen war bei Indizierung nach der Körpergröße am geringsten (11,61cm²/m (Männer), 11,30 cm²/m (Frauen)). Da darüber hinaus diese Werte nicht signifikant von einander abweichen, wurde ein geschlechtsunabhängiger oberer Grenzwert von 11,42 cm²/m definiert. In der Gruppe mit Adipositas (BMI >=27,3 kg/m² (Männer) bzw. >= 27,8 kg/m² (Frauen)) jedoch ohne gleichzeitigem Vorliegen einer arteriellen Hypertonie (RRsyst >= 140 mmHg, RRdiast >= 90 mmHg oder antihypertensive Medikation) fand sich mit 16% der Männer und 18,4% der Frauen (Odds Ratio 7,6) eine im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe (3,5% / 2,2%) signifikant (p<0,0001) erhöhte Prävalenz einer linksatrialen Dilatation. Bei normalgewichtigen Probanden mit Hypertonus lag die Prävalenz bei 12,3% und 10,8% (p<0,0001, OR 4,8), während sie in der Subpopulation mit Adipositas und arterieller Hypertonie bei 24,3%/28,4% (p<0.0001, OR 13,0) lag.

Schlussfolgerungen:

Die Indizierung der linksatrialen Fläche zur Körpergröße führt zu einem vom Geschlecht unabhängigen Grenzwert der linksatrialen Größe. Adipositas und arterieller Hypertonus stellen von einander unabhängige und additive Risikofaktoren für eine linksatriale Dilatation dar.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P99.htm