Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Signifikant erhöhte kardiovaskuläre Mortalität von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit in der hausärztlichen Versorgung: 3-Jahres-Ergebnisse der getABI Studie
H. Darius1, C. Diehm2, J.-R. Allenberg3, B. von Stritzky4, R. Haberl5, D. Pittrow6, B. Dasch7, G. Tepohl8, M. Mahn4, H.-J. Trampisch7
1Vivantes Netzwerk für Gesundheit, I. Medizinische Klinik, Klinikum Berlin-Neukölln, Berlin, BusinessLogic.Land; 2Abt. für Gefäßmedizin, SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach GmbH, Karlsbad; 3Abt. für Gefäßchirurgie, Universitätsklinik, Heidelberg; 4Sanofi-Aventis, Berlin; 5Krankenhaus Harlaching München, München; 6Inst. für Klinische Pharmakologie, Med. Fakultät der TU Dresden, Dresden; 7Med. Fakultät, Biomedizinische Technik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; 8Internist/Angiologie, München; , getABI Studiengruppe

In der German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index (getABI) Studie wurde das erhöhte kardiovaskuläre Risiko älterer Patienten mit symptomatischer sowie aysmptomatischer PAVK quantifiziert und in Bezug zum Knöchel-Arm-Index (ABI) gesetzt.

344 repräsentative Hausarztpraxen schlossen 6880 unselektionierte Patienten ≥65 Jahre ein (einziges Ausschlusskriterium: Lebenserwartung <6 Monate). Unter anderem bestimmten sie mit Dopplersonographie den ABI (<0,9: PAVK) und dokumentieren Todesfälle und kardiovaskuläre Ereignisse über 3 Jahre. Hazard Rate Ratios (HRR) wurden in einem multivariaten Cox-Regressionsmodell berechnet, und wurden nach Rauchstatus, Geschlecht, Diabetes, BMI, Hypertonie, Dyslipidämie und kardiovask. Ereignissen in der Anamnese adjustiert.

Zu Studienbeginn waren die Patienten im Mittel 72,5 Jahre alt, 58% weiblich, und 46% waren (Ex-)Raucher. 74% hatten Hypertonie, 24% Diabetes mellitus, und 52% Dyslipidämie. Die Prävalenz der PAVK betrug 18,0% (35,5% bei Berücksichtigung von distalen Gefäßverschlüssen). Nach 3 Jahren betrug die Gesamtmortalität 11,1% bei PAVK-Patienten vs. 4,2% bei Patienten ohne PAVK (adjustiertes HRR 1,9 [95% KI: 1,5-2,3]). Die Mortalität durch KHK betrug 4,5% vs. 1,1% (HRR: 2,7 [1,8-3,9]). Auch die nicht-kardiovaskulären Todesfälle waren bei PAVK-Patienten erhöht: 4,3% vs. 2,2% (HRR: 1,4 [1,0-2,0]). Es fand sich eine inverse Korrelation zwischen dem ABI und der Inzidenz von (kardiovaskulären) Todesfällen (ABI <0,5: Gesamtmortalität 25,0%, kardiovaskuläre Mortalität 17,3%). Unter den bekannten KHK-Risikofaktoren war die PAVK der  zweitstärkste Prädiktor für Mortalität (HRR 1,8 [1,5-2,3]), nach Rauchen (HRR 2,6 [1,9-3,6]).

PAVK-Patienten haben ein drastisch erhöhtes Risiko für vorzeitiges Versterben, insbesondere durch kardiovaskulären Tod. Die einfach durchzuführende und unbelastende Doppler­untersuchung mit Berechnung des ABI reicht aus, um das zukünftige Risiko der Patienten einzuschätzen.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P93.htm