Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Etablierung eines Kaninchen-Models mit manifestem Diabetes mellitus zur Evaluierung der Restenosierung nach Stentimplantation
A. Kaiser1, P. Hanrath2, C. Weber3, P.W. Radke4
1Uniklinik Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Med. Klinik II, Lübeck, BusinessLogic.Land; 2Intermediate Care, Universitätsklinikum Aachen, Aachen; 3Kardiovaskuläre Molekularbiologie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen; 4Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck;

Einleitung: Trotz der Bedeutung des Diabetes mellitus im Kontext koronarer Interventionen steht momentan kein geeignetes Tiermodell der Stent-Restenose zur Verfügung. Ziel der Untersuchung war die Charakterisierung eines etablierten diabetischen Kaninchenmodells hinsichtlich seiner atherogenen Stoffwechsellage sowie die Etablierung der biiliacalen Stentimplanation an diesem Modell.

Methoden: Es wurden ausschliesslich New Zealand White (NZW) Kaninchen verwendet (3.0±0.2 kg). Diabetes mellitus wurde durch Alloxan-Gabe (70 mg/kg i.v.) induziert. Tiere mit einem Blutglucose- Wert >250mg/dl wurden als diabetisch gewertet. Die Stentimplantation erfolgte 4 Wochen nach Etablierung der diabetischen Stoffwechsellage. Alle Kaninchen erhielten cholesterinreiche Nahrung. Serumproben wurden nach Stentimplantation gewonnen. Alloxan-unbehandelte Tiere dienten als Kontrollgruppe. Die Stentimplantation erfolgte nach Endotheldenudation biiliacal (12atm, 15 sec).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 46 Tiere verwendet, hiervon wurden 25 Tiere mit Alloxan behandelt. 9 (36%) Tiere verstarben nach Alloxan-Applikation aufgrund unkontrollierbarer Blutzucker (BZ)-Entgleisungen. Bei allen 16 überlebenden Tieren wurde ein Diabetes mellitus induziert (BZ 416±40 vs. 120±13 mg/dl, p<0.01) und insgesamt 32 Stents implantiert. 2/16 (13%) diabetische Tiere verstarben perioperativ, 1/14 (7%) Tieren starb in der Nachbeobachtungszeit. In der Kontrollgruppe wurde bei 21 Tieren 42 Stents implantiert. Es verstarben 4/21 (19%) Tiere perioperativ, 1/17 (6%) Tieren starb in der Nachbeobachtungszeit.

Diskussion: Alloxan-induzierte, diabetische Kaninchen eignen sich seitens ihrer Stoffwechselsituation ausgezeichnet als präklinisches Modell zur Evaluierung der Stent-Restenose. Die deutlich erhöhte präprozedurale Mortalität im Rahmen der Diabetes-Induktion ist bei der Fallgrössenkalkulation zu berücksichtigen. Die peri- und postprozedurale Mortalität entspricht der von Kontrolltieren.


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