Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Determinanten der frühen diastolischen Füllung unter dynamischer Belastung. Eine Vergleichsstudie normo- und hypertensiver Patienten.
G. Plehn1, Ch Zühlke2, Ch. A. Perings2
1Klinik für Kardiologie und Angiologie, Herne, BusinessLogic.Land; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum/Marienhospital, Herne;
 

Hintergrund:

In einer Voruntersuchung konnten wir zeigen, dass eine belastungsinduzierte diastolische Dysfunktion eine Frühmanifestation der hypertensiven Herzerkrankung ist. Die Dehnbarkeitsstörung trat auf, obwohl der frühdiastolische Einstrom gemessen an der "peak filling rate" (PFR) beschleunigt war. Eine detaillierte Analyse möglicher Ursachen dieses frühdiastolischen Phänomens ist Gegenstand dieser Studie.

 

Methodik:

Wir untersuchten 21 hypertensive Patienten (Pt) (7 Frauen, 14 Männer) und 12 normotensive Pt (4 Frauen, 8 Männer) ein, bei denen eine koronare Makroangiopathie ausgeschlossen wurde. Mittels Herzbinnenraumszintigraphie und Einschwemmkatheteruntersuchung wurden Parameter der systolischen und diastolischen Herzfunktion in Ruhe und unter Belastung simultan analysiert.

 

Ergebnisse:

Hochdruckpatienten zeigten unter Belastung einen Anstieg des pulmonalkapillaren Verschlussdrucks (PCWP = 17,4 ± 8 vs 11,5 ± 5 mmHg; p = 0,005) und ein reduziertes Schlagvolumen (58 ± 1,2 vs 73 ± 1,4ml/m2; p = 0,007). Füllungsdynamisch zeigte sich im Vergleich zum Normalkollektiv ein forcierter frühdiastolischen Einstrom (PFR = 6,1 ± 1,6 vs 4,8 ± 1,8 EDV/s; p = 0,04). Eine signifikante Korrelation zwischen mittleren PCWP und PFR bestand auf maximaler Belastungsstufe nicht (r = 0,07; p = 0,7). Dagegen korrelierten Parameter der systolischen Funktion wie die Ejektionsfraktion und der endsystolische Volumenindex mit der PFR (r = 0,68; p = 0,01 und r = -0,6; p = 0,01).

 

Schlußfolgerungen:Die Höhe des frühen atrioventrikulären Gradienten wird unter Belastung wesentlich durch die Verringung des endsystolischen Ventrikelvolumen und weniger durch die Vorlastbedingungen bestimmt. Die Übertragung systolischer Energie in die funktionell beeinträchtigte Diastole kann einen möglichen Kompensationsmechanismus zu einem frühen Zeitpunkt der hypertensiven Herzerkrankung darstellen.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P481.htm