Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Abhängigkeit der diastolischen Dysfunktion von Alter und kardialer Morphologie im unselektierten Patientenkollektiv
P. Jung1, M. Kung2, C. Hoyer2, S. Störk2, R. Jahns2, C. E. Angermann3
1Medizinische Klinik, Klinikum Innenstadt der LMU, München, BusinessLogic.Land; 2Universitätsklinik Würzburg, Würzburg; 3, Würzburg;

Bei vielen Patienten wird im Routineechokardiogramm eine diastolische Dysfunktion (DD) diagnostiziert, die meist keine therapeutische Konsequenz hat. Eine Rolle spielt hierbei die verbreitete Annahme, dass die DD im höheren Alter physiologisch wäre. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Prävalenz und echokardiographischen Einflussfakoren ebenso wie die Altersabhängigkeit der DD in einer großen Patientengruppe zu untersuchen. Methodik: Bei 5145 konsekutiven Patienten (51,8% männlich, 58,9±15,8 Jahre) wurde die DD mittels PW-Doppler-Messung des diastolischen Einstroms in den linken Ventrikel (LV) sowie des Pulmonalvenenflusses semiquantitativ bestimmt und die Patienten in eine 5-stufige Skala eingruppiert (1= normal ...5= restriktiv). Zusätzlich wurde der endsystolische und –diastolische Diameter (LVes; LVed), die Wanddicke des Septums (IVS) und der posterioren Wand (LVPW) und die Weite des linken Vorhofs (LA) im M-Mode ermittelt. Das Bestehen und die Schwere einer Mitral- (MI) und Aorteninsuffizienz (AI) wurden semiquantitativ mittels Farbdoppler und 2D-Echo dokumentiert. Die LV Masse wurde nach der Formel von Deveraux berechnet. Ergebnisse: 3779 Patienten (73,4%) zeigten eine DD. Der mittlere LA betrug 37,1±6,9mm, LVED 51,0±7,8mm, LVPW 10,5±1,9mm, IVS 11,2±2,2mm und LV Masse 268±96,7g. Es zeigte sich keine Korrelation zwischen DD und Patientenalter (Spearman rho=0.05, p=0.712) oder AI (rho=0.002, p=0.888), während hochsignifikante Korrelationen zwischen DD und folgenden Parametern bestanden: LV Masse (rho=0,432, p<0,001), IVS (rho=0,421, p<0,001), LA (rho=0,393, p<0,001), LVPW (rho=0,379, p<0,001) and MI (rho=0,309, p<0,001). Dagegen errechnete sich eine nur geringe Korrelation (rho=0,161, p<0,001) zwischen DD und Fractional Shortening.
Zusammenfassung: Bei der Mehrzahl unselektierter Patienten liegt eine DD vor, welche mit verschiedenen echokardiographischen Parametern, nicht jedoch mit dem Alter der Patienten korreliert.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P480.htm