Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

G-CSF-induzierte Mobilisation von CD34+ Vorläuferzellen und Proarrhythmie bei schwerer koronarer Herzerkrankung
O. Wolfram1, K. Jentsch-Ullrich2, S. Hobrack3, A. Wagner3, A. Franke2, H. U. Klein3, A. Götte3
1Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Magdeburg, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Hämatologie und Onkologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Magdeburg; 3Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Magdeburg;

Neutrophile Granulozyten können unter experimentellen Bedingungen proarrhythmische Effekte auslösen. Bislang ist nicht hinreichend untersucht worden, ob solche Effekte auch in vivo während der Mobilisation von Stammzellen bei Patienten mit schwerer ischämischer Herzerkrankung von klinischer Relevanz sind.

Methodik: 5 Patienten (Alter 69 ± 13 Jahre) mit therapierefraktärer Angina pectoris (CCS   3 ± 0,4) und schwerer koronarer Herzerkrankung (LVEF: 46 ± 17 %) ohne Möglichkeit zur interventionellen oder operativen Revaskularisation  erhielten über 7 Tage Neupogen (G-CSF, 5 µg/kg KG) zur Stammzellmobilisation (CD34+, CD117+). Zur Dokumentation von Arrhythmien und Erregungsleitungsstörungen erfolgte während des gesamten Zeitraums eine kontinuierliche telemetrische EKG-Überwachung und zusätzlich vor der Erstapplikation sowie am 7. Tag ein Holter-EKG. Die Stammzellmobilisierung wurde mittels Monitoring der Leukozyten und CD34 und CD117-positiven Zellen kontrolliert.

Ergebnisse: Unter der G-CSF-Therapie stieg die im venösen Blut nachweisbare Leukozytenzahl von 6,76 ± 1,73 Gpt/l auf 38,68 ± 10,74 Gpt/l signifikant an. Parallel hierzu nahm die Zahl der CD34+ Vorläuferzellen im venösen Blut von 3,74 ± 2,06 /µl auf 30,3 ± 20,69 /µl zu. Der Anteil der CD117-positive Zellen veränderte sich von 0,29 ± 0,27 % auf 0,23 ± 0,19 %. Während kontinuierlicher telemetrischer Überwachung traten keine signifikanten Brady-, Tachykardien oder Erregungsleitungsstörungen auf. Im Ausgangs-Holter-EKG fanden sich bei den jeweiligen Patienten außer vereinzelten supraventrikulären und ventrikulären Extrasystolen bzw. Couplets keine signifikanten Arrhythmien; der jeweils erhobene Befund an Tag 7 wies keine signifikanten Änderungen zum Ausgangsbefund auf.
Schlussfolgerung: Die Mobilisation von CD34-positiven Vorläuferzellen ist bei Patienten mit schwerer koronaren Herzerkrankung mit G-CSF möglich. Die begleitende Leukozytose erscheint hierbei nicht proarrhythmisch.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P465.htm