Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Reduziert die ambulante Kardio-MRT Untersuchung  im weiteren Verlauf wirklich die Anzahl invasiver Untersuchungen? Eine retrospektive Analyse der Kardio-MRT Akzeptanz von Patient und Überweiser.
M. Stula1, M. Liebetrau2
1Zentrum für Kardiologie und Innere Medizin, Weimar, BusinessLogic.Land; 2Kreiskrankenhaus Blankenhain, Blankenhain;

Eingeschlossene Patienten: 76 Patienten  (Alter von 56 bis 74 Jahre, vorher Ergometrie nicht Aussagekräftig oder mit zweifelhaftem Befund), die vor 12 -16 Monaten ein kardiales MRT einschliesslich Adenosin Stress MRT mit der Fragestellung „Notwendigkeit einer invasiven Diagnostik“ erhielten. Die Untersuchung ergab bei allen Patienten keinen Hinweis auf eine lastabhängige Myokardischämie. In einer Telefonbefragung durch zwei unabhängige Mitarbeiter aus der Krankenhausverwaltung, bzw. eine Praxismitarbeiterin, wurden folgende Fragen gestellt:

 

1.)    Thorakale Beschwerden (besser/gleich/schlechter), sowie Beschwerdeskala (von 1 -10).

2.)    Stationärer Aufenthalt aufgrund kardialer Ereignisse (Hier wurde ein Arztbrief angefordert).

3.)    Hat das Ergebnis der Kardio MRT Untersuchung sie beruhigt, weniger beruhigt, nicht beruhigt?

4.)    Was hat der überweisende Arzt empfohlen: Konservativ, erneute nichtinvasive Diagnostik, invasive Diagnostik.

5.)    Würden sie die Untersuchung noch einmal durchführen lassen, wenn dieses als notwendig erachtet würde. Wenn nein, warum nicht (Mehrfachnennung von Gründen möglich).

 

Ergebnisse:

Zu 1.) 16 Patienten fühlten sich besser (Skalawert 6,3 nach 3,2), bei 51 Patienten waren die Beschwerden unverändert (Skalawert 4,1), 4 Patienten fühlten sich schlechter (5,0 nach 7,8), 3 konnten keine adäquate Angabe machen.

 

Zu 2.) Insgesamt wurden 4 Patienten wegen kardialer Ereignisse im Beobachtungszeitraum stationär aufgenommen (1x Tachyarrythmia absoluta, 2 x V.a. kardiale Dekompensation, 1 x V.a. akutes Koronarsyndrom).

3 Patienten der Gruppe, die sich schlechter fühlte und 2 der gleich gebliebenen, sowie 1 der Patienten, die sich besser fühlten erhielt auf Anraten der behandelnden Ärzte einen diagnostischen Linksherzkatheter. Keine der Untersuchungen erbrachte den Nachweis einer interventionsbedürftigen Koronarstenose.

 

Zu 3.) 57 Patienten waren durch das Ergebnis der Untersuchung beruhigt, 10 Patienten waren weniger beruhigt, 8 waren nicht beruhigt und drängten auf weitere Diagnostik. 1 Patient konnte keine klaren Angaben machen.

 

Zu 4.) 15 mal wurde nach MRT dennoch eine invasive Diagnostik empfohlen, die dann auch 6 mal durchgeführt wurde. 61 mal wurde eine konservative Therapie oder keine Therapie verordnet.

Keinmal wurde eine erneute nichtinvasive Diagnostik angeraten.

 

Zu 5.) 43 Patienten würden das Kardio MRT nicht noch einmal machen lassen. 30 würden die Untersuchung noch einmal durchführen lassen. 3 machten dazu keine adäquate Aussage.

16 Patienten gaben die Enge des Gerätes als Grund an. 30 Patienten gaben die Adenosinwirkung als Grund an. 38 Patienten gaben das lange Luftanhalten als Grund an.

Diskussion:

In diesem unselektierten Patientengut gibt die retrospektive Analyse der kardialen Ereignisse und der invasiven Diagnostik einen Hinweis darauf, dass das MRT im Beobachtungszeitraum unnötige Katheteruntersuchungen verhindert hat. Dies war mit einem hohen Prozentsatz von Patienten verbunden, die trotz persistierender subjektiver Symptomatik keine Notwendigkeit weiterer kardialer Diagnostik sahen. Verschlechtert wurde dieses Ergebnis durch die 11,4 % der Fälle, in denen der überweisende Arzt dem Ergebnis der Untersuchung kein ausreichendes Vertrauen schenkte und dennoch eine invasive Diagnostik empfahl. Hier scheint weitere Aufklärungsarbeit notwendig zu sein.

Auffällig war die hohe Zahl von Patienten, die sich nicht erneut einer solchen Untersuchung  unterziehen würden. Diese Problematik, die in erster Linie eine Folge der Gerätetechnik ist, wird wohl erst in der nächsten Gerätegeneration gelöst werden. Diese Ergebnisse sollen in einem 3 Jahres-Intervall aktualisiert werden.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P450.htm