Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Artefakte durch die Anlage eines zentralvenösen Katheters bei einem ICD-Patienten - ein Fallbericht
A. Müller1, U. Beyreuther2, M. Höhne3, J. Schweizer2
1Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin I, Chemnitz, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz; 3Firma Guidant GmbH, Giessen;
Problemstellung:
ICD-Patienten sind häufig multimorbide Patienten mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen der kardialen Grund-
krankheit und anderen Komplikationen. Wir berichten über einen 40jährigen Patienten, der nach einer Reanimation wegen Kammerflimmern mit einem Einkammer-ICD (Ventak PRIZM VR HE, Firma Guidant) versorgt wurde. Als Grund-
krankheit besteht eine chronische Transplantatvaskulopathie bei Zustand nach Herztransplantation vor 9 Jahren wegen einer dilatativen Kardiomyopathie.
Der Patient wurde in unsere Klinik wegen einer progredien-
ten Niereninsuffizienz zur chronischen venovenösen Hämo-
filtration (CVVH) aufgenommen. Dazu war die Anlage eines Shaldonkatheters mit Seldingertechnik über die Vena sub-
clavia rechts notwendig. Die Anlage des zentralvenösen Katheters gelang problemlos.
Bei der Abfrage des ICD fiel eine Episode mit einer abge-
brochenen Schockabgabe auf. Das Ereignis fiel zeitlich mit der Anlage des zentralvenösen Katheters zusammen.
Im EGM fanden sich Artefakte durch die Manipulatation mit dem Seldingerdraht. Der ICD hatte zunächst eine ventri-
kuläre Tachykardie mit einer Periodendauer von 160 - 180 ms detektiert. Bei einer programmierten VF-Zone ab 170 / min erfolgte der Ladevorgang. Bei der Neubestätigung fanden sich keine Artefakte mehr, so dass die Schockabgabe abge-
brochen wurde.
Schlussfolgerung:
Durch einen Seldingerdraht können bei Anlage zentralvenö-
ser Katheter Artefakte induziert werde, die zur Fehldetektion von Kammerflimmern oder ventrikulären Tachykardien führen können. Deshalb ist bei Anlage eines zentralvenösen Kathe-
ters über die Vena jugularis oder subclavia ein Vorschieben des Seldingerdrahtes in den rechten Ventrikel unbedingt zu vermeiden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P444.htm