Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Häufigkeit und Ursachen von hohen Defibrillationsschwellen
C. Müller1, A. Wonhöfer2, Ch. A. Perings2, M. O. Schrage2, A. Meissner2, H. J. Trappe2
1, Bochum, BusinessLogic.Land; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum/Marienhospital, Herne;
Einleitung:
Bei einer ICD Implantation wird üblicherweise eine Bestimmung der Defibrillationsschwelle (DFT) vorgenommen. Zu diesem Zweck wird über den ICD Kammerflimmern induziert, und es wird die Energie bestimmt, die mindestens notwendig ist, um das Flimmern zu terminieren. Um eine ausreichende Sicherheit bei der Beendigung lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen zu gewährleisten, wird eine Sicherheitsmarge von 10 Joule zwischen der maximalen Energie, die ein ICD bereitstellen kann und der DFT gefordert. Bei den meisten ICDs liegt die maximale Energie bei 30 J, High Energie Aggregate stellen bis zu 41 J zur Verfügung.
Im Rahmen dieser Untersuchung sollte geklärt werden, wie häufig sich Defibrillationsschwellen über 20 J bei der intraoperativen Messung ergeben, bei denen ein konventionelles Aggregat nicht die notwendige Sicherheitsmarge gewährleisten könnte.
Methodik:
In dem Zeitraum von 1995 bis 2005 wurden bei insgesamt 725 Operationen DFT Messungen durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 46 Operationen (6,3 %) wurden Defibrillationsschwellen von mehr als 20 Joule gemessen. In vier Fällen lag eine Amiodarontherapie vor (8,7 %), gegenüber 6,1 % in der Gesamtpopulaton.
Die Patienten mit hohen DFT wiesen im Schnitt ein deutlich jüngeres Alter (57,4) auf als das Durchschnittsalter (64,1).
Schlussfolgerungen: In etwa 6 % aller ICD Op’s ist mit Defibrillationsschwellen von über 20 Joule zu rechnen, welche den Einsatz eines High-Volt Aggregats erfordern.
Offenbar sind vor allem junge Patienten und solche mit einer Amiodarontherapie von einer hohen DFT betroffen. Die kardiale Grunderkrankung scheint für die DFT nicht von entscheidender Bedeutung zu sein.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P440.htm