Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Häufigkeit eines ICD mit hoher max. Schock-Energie(≥35J)
H. Bondke1, J. Witte2, G. Schoenfeldt2, G. Baumann2
1Klinik für Kardiologie, Humboldt-Universität, Berlin, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Kardiologie, Universitätsmedizin Berlin, Humboldt-Universität, Campus Charite Mitte, Berlin;

Hintergrund: Implantable Kardioverter/Defibrillatoren (ICD) sind meist mit einer Schock-Energie von maximal 30J verfügbar. Ein Teil der Patienten (Pat) hat bei der intraoperativen  ICD Testung  eine Defibrillationsschwelle (DFT) >20J. Dann besteht  keine Sicherheitsmarge der DFT (10J). Polaritätsänderungen, Variationen der Schock-Elektroden-Konfiguration, zusätzliche Schock-Elektroden (Pol/El-Var) und letztlich ICD mit einer Schock-Energie ≥35J können abhelfen. Da die intraoperativen ICD-Testungen aber überwiegend mit dem zu implantierenden ICD erfolgen, muss die Wahl des Gerätes vor der ICD-Testung getroffen werden. Ist ein 30J ICD gewählt und es liegt eine hohe DFT vor, so entsteht bei Wechsel  auf ein Gerät ≥35J ein Kostenproblem. In dieser retrospektiven Analyse sollte geprüft werden, wie oft ≥35J-ICD nötig sind und ob  sich Faktoren finden, die eine DFT >20J  vorhersagen.    

Methoden: 382 Pat der Klinik (Ges-Gruppe), die 1997-2004 bei Indikationen der Klassen I/ II einen ICD/ ICD-Wechsel  erhalten hatten, wurden analysiert. Faktoren: Geschlecht, Alter, Grundkankheiten (KHK/ DCMP/ HCMP), Echo (EF, LVEDD, LV-Hypertrophie), Begleitmedikation: (ACE/ ß-BL/ Diuretika/ Digitalis/ Amiodarone (Amio)), ICD-Systeme: (DDDRD/ VVIRD/ biventrikuläre ICD/ Ein- oder Doppelcoil-Elektroden/ ICD-Lage links/ rechts).

Ergebnisse: Pat Zahl mit DFT> 20J = 28 Pat (DFT-Gruppe). Sig. Differenzen (p≤0.05) der Charakteristika (Ges- Gruppe vs DFT- Gruppe): Häufiger dCMP (19% vs 44%), geringeres Alter (68J vs 57J), niedrigere EF (31% vs 28%), größerer LVEDD (> 65mm)  ,häufiger Amio (21% vs 52%). Unabhängige Prädiktoren (multivariante Analyse): Amio-Therapie, dCMP, Lebensalter. Eine DFT≤20J konnte erreicht werden durch alleinige oder kombinierte: Polaritätsänderungen (16/28), Variationen Schock-Elektrodenkonfiguration (7/28), zusätzliche Schock-Elektroden (4/28), ICD ≥35J (6/28)

Schlussfolgerungen: Von 382 Pat, die bei konventionellen Indikationen der Klassen I/ II  einen ICD/-Wechsel erhalten haben, hatten 28 Pat (7,3 %) intraoperativ eine DFT> 20J. Merkmale der Pat (vs Ges-Gruppe): häufiger dCMP, geringeres Alter, niedrigere EF, größerer LVEDD, häufiger Amiodarone. Polaritäts- und/ oder Schock-Elektrodenkonfigurationsänderungen sowie zusätzliche Schock-Elektroden (Pol-/ El-Var) senkten die DFT auf ≤20J bei  22/28 Pat. Weil Pol-/ El-Var  nicht wirksam, erhielten  6/28 Pat einen ICD mit hoher max. Schock-Energie (≥35J).


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P439.htm