Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Nicht invasive Bestimmung der Kontraktionsreserve bei Patienten mit mittelgradigen Koronarstenosen mittels Strain Rate Imaging.
P. Jung1, F. Weidemann2, C. Hoyer2, A. Nowotny2, W. Voelker2, A. Bonz2, J. Rieber3, C. E. Angermann2, J. Strotmann2
1Medizinische Klinik, Klinikum Innenstadt der LMU, München, BusinessLogic.Land; 2Universitätsklinik Würzburg, Würzburg; 3Med. Klinik und Poliklinik - Abt. Kardiologie, Klinikum Innenstadt der LMU, München;

Die Beurteilung der hämodynamischen Relevanz einer angiographisch nicht hochgradigen Stenose ist von großer klinischer Bedeutung. Ziel dieser Studie war es, die linksventrikulären (LV) Deformationsparameter während der Dobutaminstressechokardiographie (DSE) mit dem Goldstandard der invasiv ermittelten myokardialen fraktionalen Flussreserve (mFFR) zu vergleichen. Methodik: Bei 20 Patienten mit einer mittelgradigen Stenose (50-75%) in der konventionellen Angiographie wurde mittels Druckdraht die mFFR gemessen. Ein Wert < 0,75 nach intrakoronarer Gabe von bis zu 120µg Adenosin wurde als pathologisch bewertet. Zeitnah zur Herzkatheteruntersuchung (±1 Woche) wurde ein DSE durchgeführt und dabei Cineloops der apikalen Schnittebenen mittels spezieller Gewebedopplereinstellungen digital gespeichert. In einer Offline-Auswertung wurden die longitudinale maximale systolische Deformation (Strain) und Deformationsänderung (Strain Rate) im LV Zielgebiet und einem nicht ischämischen Vergleichsgebiet während der Ruheaufnahme und bei maximaler Dobutaminbelastung bestimmt.    

Ergebnisse: Die 11 Patienten mit einer mFFR über 0,75 bildeten die Kontrollgruppe ohne Annahme einer signifikanten Stenose. Die übrigen 9 Patienten zeigten hämodynamisch relevante Stenosen mit einer mFFR < 0,75 (pathologische Gruppe). Im DSE unterschieden sich in Ruhe Strain und Strain Rate nicht signifikant in den beiden Gruppen (Strain= -18±2%; Strain Rate= -1,2±0,2 s-1). Bei maximaler Belastung sank in der pathologischen Gruppe die Strain auf -8±2%, während sie in der Kontrollgruppe konstant blieb (-19±2%). Im Kontrast hierzu stieg die Strain Rate in der Kontrollgruppe um 95%, blieb jedoch unverändert in der pathologischen Gruppe (Graphik). Im nicht betroffenen Vergleichsgebiet unterschieden sich die Strain und Strain Rate in den beiden Gruppen nicht signifikant voneinander (Strain Rate =-1.4±0.1 s-1; Strain =-20±2 %). Die Strain Rate stieg in beiden Gruppen unter Belastung um 98% an während Strain konstant blieb. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit nicht hochgradigen Koronarstenosen kann die Signifikanz einer Läsion mittels Messung der kontraktilen Reserve bestimmt werden.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P347.htm