Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Akuter Seitastverschluss  nach koronarer Stentimplantation bei Patienten mit ST-Elevations-Myokardinfarkt
S. Kralev1, D. Basorth2, D. Haghi2, T. Pörner2, M. Borggrefe2, T. Süselbeck2
1Universitätsklinikum Mannheim, I. Medizinische Klinik, Mannheim, BusinessLogic.Land; 2I. Medizinische Klinik, Univeristätsklinikum Mannheim, Mannheim;

Einleitung: Ziel dieser prospektiven Studie war es, bei Patienten mit ST-Elevationsinfarkt (STEMI) Inzidenz und klinischen Einfluss von Seitastverschluss (SAV) nach direkter sowie konventioneller Stentimplantation zu evaluieren.

Methoden: Wir untersuchten 276 Patienten mit STEMI welche im Zeitraum von Januar 2002 bis Dezember 2003 in unserer Klinik interveniert wurden. Hierbei fanden wir 80 Patienten [29%] mit 101 vom Stent gedeckten Seitästen > 1mm. Bei allen Patienten wurden eine quantitative Koronarangiographie durchgeführt  sowie die klinischen Daten erfasst. Ein angiographischer Langzeitverlauf von 6 Monaten war bei 56 [70%] verfügbar, ein klinischer Langzeitverlauf konnte bei allen Patienten erhoben werden. Als ungünstige kardiale Ereignisse (KER) wurden Tod, Re-Infarkt sowie erneute Revaskularisation definiert.

Ergebnisse: Akuter SAV wurde bei 10 [12,5%] Patienten mit 11 [10,9%] Seitästen gefunden. Prädiktoren für den akuten Verschluss waren: (1) Referenzlumendiameter des Seitastes bei Baseline ≤ 1,4 mm, (2) Abgangsstenose des Seitastes (3) minimaler Lumendiameter des Seitastes bei Beseline ≤ 0.6 mm. Intrahospital verstarben in der Gruppe mit SAV 2 Pat. anhand von kardiogenem Schock, 1 Pat. wurde einer ACVB-OP unterzogen. Im Langzeitverlauf entwickelte in der SAV Gruppe nur 1 Pat. einen erneuten Myokardinfarkt im Vergleich zu 7 kardialen Ereignissen in der Gruppe ohne SAV (1 Pat. verstorben, 6 Pat. mit Revaskularisation). Ein akuter SAV führte weder intrahospital noch im Langzeitverlauf zu einer signifikanten Erhöhung der kardialen Ereignisrate.Schlussfolgerung: Bei Pat. mit STEMI ist das Vorhandensein eines Seitastes in einer Zielläsion eine häufige interventionelle Situation (29%) und ist mit einer niedrigen Verschlussrate assoziiert (12,5%). Die zwei wichtigsten Prädiktoren für den Seitastverschluss sind die Grösse des Seitastes und das Vorhandensein einer ostialen Abgangsstenose.  


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P346.htm