Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Klinischer Nutzen von Enoxaparin bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne ST- Hebungen im klinischem Alltag.

O. Koeth1, A. K. Gitt2, J. Senges2, U. Zeymer2
1Kadiologie, Klinikum Ludwigshafen, Ludwigshafen, BusinessLogic.Land; 2Kardiologie, Institut für Herzinfarktforschung, Herzzentrum Ludwigshafen, Ludwigshafen;

Hintergrund: Randomisierte Studien zeigen, dass das niedermolekulare Heparin Enoxaparin die Häufigkeit ischämischer Komplikationen bei Patienten, die man bei einem akutem Koronarsyndrom konservativ behandelt, senkt.

Bei unselektiertem Patientengut mit akutem Koronarsyndrom ohne ST- Hebungen ist jedoch über Nutzen und Risiken von Enoxaparin im klinischen Alltag wenig bekannt.

Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse des prospektiven ACOS- Registers verglichen wir den klinischen Verlauf von Patienten älter als 60  Jahre mit Nicht ST- Hebungsinfarkt, oder instabiler Angina mit ST- Segment- Veränderungen, welche entweder mit Enoxaparin oder unfraktioniertem Heparin behandelt wurden.

Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 4806 Patienten (55%) unsere Einschlusskriterien für diese Untersuchung; 1178 (25%) wurden mit Enoxaparin, 3625 (75%) mit unfraktioniertem Heparin behandelt.

Signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen bezüglich der Basis Charakteristika fanden sich weder in den jeweiligen Gesamtgruppen noch in ihren Subgruppen. Die Gabe von Enoxiparin führte zu keiner signifikanten Zunahme von Blutungskomplikationen. Die Inzidenzen des kombinierten Endpunktes Tod und nicht tödlicher Myokardinfarkt zeigt die unten abgebildete Tabelle. In der multivarianten Analyse war Enoxaparin weiterhin ein signifikanter Prädiktor für einen verbesserten klinischen Verlauf (odds ratio 0.48,95 CI 0.35-0.67).

Zusammenfassung: Im klinischen Alltag führt die Gabe von Enoxaparin bei unselektierten Hoch- Risiko- Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne ST- Hebungen, die entweder konservativ behandelt wurden oder eine Akut PCI erhielten, zu einer signifikanten Reduktion des kombinierten Endpunktes intrahospitaler Tod und Reinfarkt, ohne dabei zu einem signifikanten Anstieg von Blutungskomplikationen zu führen.
                        Kombinierter Endpunkt Tod und nicht tödlicher Myokardinfarkt
  EnoxaparinUnfraktioniertes
Heparin
p-value odds-ratio (95%CI)
 Konservative Behandlung  (n=3203) 39/779 (5%) 210/2424 (8,7%) 0,0009 0,56 (0,39-0,79)
Akut PCI (n=1333) 6/339 (1,8%) 47/994 (4,7%) 0,016 0,36 (0,15-0,86)
 ACVB Operation während des
stationären Aufenthaltes (n=270)
 1/60 (1,7%) 11/210 (5,2%) 0,19 0,28 (0,04-2,20)
 Insgeamt (n=4806) 46/1178 (3,9%) 268/3628 (7,4%) 0,00003 0,51 (0,37-0,70)
 


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