Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Ross Operation vs "stentless" Aortenklappenersatz: Auswirkungen moderater Belastung auf  Aortenklappenöffnungsfläche, valvuläre Resistance und transvalvuläre Gradienten
T. Hanke1, N. Kaiser2, M. Bechtel2, U. Stierle2, H.-H. Sievers2
1UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Herzchirurgie, Lübeck, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Herzchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck;
Hintergrund: Der pulmonale Autograft (Ross Operation)sowie der Aortenklappenersatz mittels gerüstlosem aortalen Xenograft  beinhalten mehrere hämodynamische Vorteile. Beide Klappenersatzverfahren resultieren in exellenten  hämodynamischen Ruhewerten. Ein Vergleich beider Verfahren  während moderater Belastung und  der direkten Erholungsphase  wurde bis dato nicht umfassend untersucht.
Material und Methoden: Es erfolgte eine Doppler Echokardiographische Untersuchung bei 49 Patienten (mittl. Alter 43,5+13,7 J) mit einer Ross Operation (RO) und bei 39 Patienten (mittl. Alter 64,4+9,4) mit einem gerüstlosen Aortenklappenersatz, (Medtronic freestyle, MF) im Mittel 26+18 Monate nach Operation. Die Untersuchungen erfolgten während einer Fahrradergometrischen Belastung bis max. 100 W und während einer 10-minütigen Erholungsphase.Echokardiographisch wurden  effektive Klappenöffnungsfläche (EOAI),  valvuläre Resistance (vR), mittlerer Druckgradient (∆pmean) und Fluß (Q) bestimmt.
Ergebnisse:  RO Patienten wiesen im Vergleich eine größere EOAI  (1.52±0.41 vs 0.8±0.18cm2/m2, p<0.001), eine niedrigere vR (17.2±6.1 vs 60.8±29.5dynexsecxcm-5, p<0.001), einen niedrigeren mittleren Gradienten (3.1±1.7 vs 8.7±4.5mmHg, p<0.001) und einen höheren  transvalvulären Q (226+73 vs 192+66 ml/s) auf. In beiden Gruppen führte die ergometrische Belastung (max. 100 W, Start 25 W, Erhöhung um 25 W alle 2 min) zu einem signifikanten Anstieg aller Parameter (p<0,001). Beide Gruppen in Bezug auf die erhobenen Parameter unterschieden sich zum Zeitpunkt der maximalen Belastung signifikant (p<0,001). Während der Erholungsphase wiesen MF Patienten ein verzögertes Erholungsmuster des mittleren Gradienten und der vR auf (RO: 2 min, MF: >5 min, p<0,001). Beide Parameter lagen nach 10 minütiger Erholungsphase über Ausgangsniveau (p<0,001)
Zusammenfassung: Der pulmonale Autograft liefert im Vergleich zum stentless Aortenklappenersatz ein exellentes hämodynamisches Profil in Ruhe, während moderater Belastung und in der Erholungsphase. Während Belastung und Erholung sticht ein kürzer anhaltender Druckgradient sowie transvalvulärer Widerstand hervor. Dieses Muster deutet auf ein nahezu physiologisches Verhalten des pulmonalen Autografts ohne verzögerte Nachlasterhöhung des linken Ventrikels hin.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P309.htm