Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Postinterventionelles Duplexscreening in Kombination mit präinterventioneller Anwendung von niedermolekularen Heparinen (NMH) - Risiko oder Benefit in Bezug auf Thrombosen, Lungenembolien (LE) und Blutungskomplikationen?
W. Bahr1, Dr. E. van den Berg2, A. Schmutzler-Baas2, A. van Eck2, M. O. Schrage2
1, Krefeld; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum/Marienhospital, Herne;
Fragestellung:
Kann ein engmaschiges Duplexscreening in Kombination mit perioperativ eingesetztern NMH eine Senkung der Inzidenz von Thrombosen und LE bewirken, ohne eine erhöhte Rate von Blutungskomplikationen hervorzurufen?

Methode:
Im Zeitraum von 5,6 Jahren wurden 571 Pat. in einer prospektiven interventionellen Verlaufsstudie erfaßt. Bei allen Pat. wurde eine elektive Kraniotomie (KT) bei Hirntumor durchgeführt. Alle Pat. wurden mit NMH präoperativ behandelt, eine Gruppe (n=281) mit Nadroparin in gewichtsadaptierter Dosierung (1900-3000 U s.c.), die andere Gruppe (n=290)erhielt Certoparin (CP) in fixer Dosierung (3000 U s.c.). Die Frühmobilisation erfolgte stets nach duplexsonografischem Screening der Beinvenen bds. Unter Verwendung von NMH betrug die Thromboseinzidenz in der Gesamtgruppe 58 (10,2%). In der NP-Gruppe wurden 40 (14,2%), in der CP-Gruppe 18 (16,2%) Thrombosen nachgewiesen. Schwerwiegende Blutungen im Gesamtkollektiv waren nicht erfassbar. Im Vergleich zum Normalkollektiv konnte eine Senkung der LE-Rate um 1,1% beobachtet werden.

Schlussfolgerung:
Unter NMH kam es postoperativ nach elektiver KT zu einer signifikanten Absenkung der Thromboserate ohne Erhöhung der Rate intrakraniellen Blutungen. Unter Verwendung von CP war die Thromboserate nochmals deutlich geringer. Eine Senkung der LE-Rate konnte beobachtet werden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P107.htm