Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Was ist die beste Ablationsstrategie bei Patienten mit Vorhofflattern und Vorhofflimmern?

S. Willems1
1Klinik und Poliklink für Kardiologie/Angiologie - Med. Klinik III, Universitäres Herzzentrum Hamburg gGmbH, Hamburg, BusinessLogic.Land;

Der spontane Übergang von Vorhofflimmern in Vorhofflattern ist aus klinischen und experimentellen Studien bekannt. Nach EKG-Kriterien kommt es unter Gabe von Klasse I / Klasse III – Antiarrhythmika in ca. 10 % der Fälle von Vorhofflimmern zu einem Vorhofflattern der gewöhnlichen Form. Mapping-Untersuchungen haben hierbei gezeigt, dass es in dieser Phase des Übergangs zu einer Zunahme der Zykluslänge der Reentrykreise mit Wechsel der Aktivierungssequenz, zunehmender Organisation und letztlich Ausbildung eines Makro-Reentry unter Einbeziehung des cavotrikuspidalen Isthmus kommt. Eine akut erfolgreiche Katheterablation ist heute mit moderner Technik in nahezu allen Fällen mit Anlage einer kompletten bidirektionalen Blockierung in dieser kritischen Zone des Makro-Reentry möglich. Die Fortsetzung der antiarrhythmischen Therapie in Kombination mit der Isthmusablation (Hybridtherapie) ist in bis zu 90 % dieser Fälle mit einer Supprimierung von symptomatischem Vorhofflimmern/-flattern verbunden. Der Erfolg dieser Therapie ist allerdings nur bei einer eindeutigen Dominanz des Vorhofflatterns gewährleistet. Somit ist für den Patienten mit medikamentös-therapierefraktärem Vorhofflimmern und gelegentlichen Phasen von Vorhofflattern die alleinige oder prophylaktische cavotrikuspidale Isthmusablation nicht erfolgversprechend. Eine gesonderte Gruppe stellen die Patienten dar, die aufgrund von Vor-Operationen (Korrektur kongenitaler Vitien) Narben-Reentrytachykardien mit gelegentlichen Phasen von Vorhofflimmern haben. Bei dieser Patientengruppe muss die Verdachtsdiagnose Vorhofflimmern sorgfältig hinterfragt und trotz suggestiver EKG- bzw. Langzeit-EKG-Dokumentation im Einzelfall auch durch eine elektrophysiologische Untersuchung von atrialen Makro-Reentrytachykardien abgegrenzt werden. Im letzteren Fall kann hier häufig durch eine Katheterablation mit linearen Läsionen eine Therapie erfolgen. Zusammenfassung: Die Hybridtherapie bei Antiarrhythmika-induziertem Vorhofflattern, bestehend aus einer Isthmusablation und Fortsetzung der medikamentösen Behandlung, stellt eine effektive Therapie dar. Je dominierender jedoch Phasen von Vorhofflimmern sind, desto geringer ist die Erfolgschance einer alleinigen Isthmusablation. Hier stellt sich heute bei medikamentös therapierefraktären Patienten die Frage einer kurativen, linksatrialen Katheterablation des Vorhofflimmerns.


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