Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Therapie des Prä-Diabetes als Primär-Prävention der Arteriosklerose: Gibt es eine Indikation?

W. Koenig1
1Innere Medizin II, Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, BusinessLogic.Land;
Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus (T2D) besitzen ein deutlich höheres Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen als Nicht-Diabetiker. Ca. ein Drittel der Allgemein-bevölkerung über 50 Jahre und gut 2/3 aller KHK-Patienten weisen eine Glukosestoffwechselstörung auf, von denen jeweils die Hälfte ein Insulinresistenz-syndrom (IRS) ohne manifesten T2D zeigen. Wie mehrere prospektive Studien belegen, ist auch das IRS bereits mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Komplikationen verbunden.Mit dem IRS (dysmetabolisches Syndrom, metabolisches Syndrom oder Prädiabetes) sind neben der abdominellen Adipositas mit IR eine Reihe weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren assoziiert wie Hypertonie, Dyslipidämie mit hohen Triglyzeriden, niedrigem HDL und vermehrt LDL Partikeln kleiner Dichte, erhöhte Nüchternglukose sowie eine prothrombotische und pro-inflammatorische Tendenz. Bei Vorliegen eines IRS empfehlen sich zunächst vorrangig Lebensstiländerungen, wie moderate Gewichtsreduktion und körperliche Ausdaueraktivität. Zwei Interventionsstudien bei Patienten mit IRS konnten den Effekt derartiger Maßnahmen eindrücklich belegen. Über einen Zeitraum von 3 Jahren fanden sich sowohl in der Finnischen Diabetes-Präventionsstudie (DPS) als auch im amerikanischen Diabetes Präventions-programm (DPP) eine relative Risikoreduktion für den manifesten T2D von 58%, wobei in der US-Studie Lebensstiländerung effektiver waren als eine Therapie mit dem Insulinsensitizer Metformin. Auch eine mediterrane Diät scheint hier wirksam zu sein. Medikamentöse Möglichkeiten liegen neben den Insulinsensitizern (Metformin, Glitazone) im Einsatz des a-Glucosidasehemmers Acarbose, sowie in der Gabe von Inhibitoren des RAS. Letztlich bedarf es aber weiterer Studien um neben der Reduktion der Inzidenz des Diabetes auch Langzeiteffekte auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität zu erfassen.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H504.htm