Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Rasche Entwicklung atherosklerotischer Koronaraneurysmen. Eine Fallbeschreibung.
G. Plehn1, M. van Bracht2, Ch Zühlke2, M. O. Schrage2, I. Wickenbrock2, Ch. A. Perings2
1Klinik für Kardiologie und Angiologie, Herne, BusinessLogic.Land; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum/Marienhospital, Herne;
 

Einleitung:

Ätiologie, Prognose und Behandlung der ektatischen Form der Koronarsklerose sind weitgehend ungeklärt, obwohl es Hinweise für eine zunehmende Inzidenz dieses koronarangiographischen Befundes gibt. Im Unterschied zu Koronaraneurysmen vaskulitischer Genese konnte die Entwicklung atherosklerotischer Koronaraneurysmen kaum exemplarisch belegt werden.

 

Fallbeschreibung und bildgebende Diagnostik:

Wir berichten über einen 56jährigen Patienten, der im Vorfeld einer Carotis-Thrombendarteriektomie in unserer Klinik kardiologisch abgeklärt wurde. 2001 erlitt der Patient einen akuten Vorderwandinfarkt, der frustran systemisch lysiert wurde. Die im selben Jahr durchgeführte Koronarangiographie zeigte einen langstreckigen kollateralisierter RIVA-Verschluß. RCX und RCA waren im Sinne einer ektatischen Koronarsklerose verändert und trugen beide zur Kollateralversorgung des RIVA bei. Aktuell klagte der Patient weder über pectanginöse Beschwerden, noch eine Belastungsdyspnoe. Es gab keine klinischen Hinweise auf eine Vaskulitis oder erbliche Gefäßerkrankungen. Myokardszintigraphisch konnten nur fixierte Perfusionsdefekte im Bereich der Herzspitze nachgewiesen werden. Die kardiale Magnetresonanztomographie zeigte überraschend aneurysmatische Aufweitungen von RCX und RCA. Koronarangiographisch konnte die rasche Progression im Vergleich zu den Voraufnahmen eindrucksvoll bestätigt werden.

 

Schlußfolgerungen:

Neben einem inadequaten strukturellen Remodelling im Rahmen des lokalen atherosklerotischen Prozesses werden zunehmend endogene und exogene Stimuli als Promotoren eines überschießenden ektatischen Umbauprozesses diskutiert. Die ausgeprägte Kollateralversorgung über die verbliebenen Koronargefäße kann über eine begleitende chronisch-vasodilatative Aktivierung zur raschen Progression der Koronarektasie bei unserem Patienten beigetragen haben.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H45.htm