Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Intrakardiales Mapping
Th. Korte1
1Abteilung Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, BusinessLogic.Land;

Um komplexe Herzrhythmusstörungen wie Narben-assoziierte Reentrytachykardien oder Vorhofflimmern mittels Katheterablation kurativ behandeln zu können, müssen das zugrunde liegende Substrat (getriggerte Aktivität, Verlauf einer Kreiserregung u.a.) und die geometrische Lokalisation des Substrat identifizierbar sein. Durch den Einsatz von 3-D-Mappingsystemen wurde die 3-D-Darstellung der elektrischen Aktivierung der jeweiligen Herzkammer möglich. Die individuell rekonstruierte Geometrie der zu behandelnden Herzkammer erlaubt die visuelle Darstellung der elektrischen Erregung im Sinusrhythmus und während laufender Tachykardie und ermöglicht das Verständnis komplexer Erregungsabläufe. Selbst bei komplexen anatomischen Verhältnissen (nach Infarkt oder Herzoperation u.a.) können Substrate von Reentry-Tachykardien durch Darstellung von Narbenarealen identifiziert und individuelle Ablationsstrategien ermöglicht werden.

Eine wesentliche Limitation der derzeit erhältlichen 3-D-Mappingmethoden besteht in der Rekonstruierbarkeit ausschliesslich der durch die Mappingkatheter erreichbaren Herzkammern. Somit sind häufig wichtige, unmittelbar angrenzende Strukturen (z.B. atypisch abgehende Pulmonalvenen bei der Ablation von fokal getriggertem Vorhofflimmern) nicht darstellbar, obwohl sie zur Analyse der zu behandelnden Herzrhythmusstörung von Wichtigkeit sind. Auch kann die Darstellung extrakardialer Strukturen (z.B. des Ösophagus bei linearen Läsion der Vorhofhinterwand) von Wichtigkeit sein, um die Chance der Verletzung angrenzender Strukturen zu verhindern. Einen weiteren Fortschritt bietet hierbei die zuletzt erstmalig verfügbare 3-D-Rekonstruktion des Herzens mit Kontrast-MRT und Angio-CT, deren Bilder mit der elektroanatomischen Rekonstruktion fusionierbar sind (Abb. 1a + 1b). Es ist zu erwarten, dass hierdurch die detaillierte Planung eines individuellen Ablationsdesigns unter Berücksichtigung neuer Kathetertechniken möglich wird, die Sicherheit der Behandlung gesteigert und Strahlenbelastung und Untersuchungsdauer reduziert werden. Weiterhin könnte zukünftig in Kombination mit neuen Katheter-Navigationsverfahren eine vollständig ferngesteuerte Ablation in der zuvor dreidimensional rekonstruierten Anatomie möglich werden.

Abb. 1: Korrespondierende Projektionen eines elektroanatomisch (a) und mittels Kontrast-Magnetresonanztomographie (b) rekonstruierten linken Vorhofes mit Pulmonalvenen vor Ablation von Vorhofflimmern. In der elektroanatomischen Rekonstruktion ist zusätzlich eine multipolarer Elektrode im Koronarvenensinus sichtbar.
Abb. 1: Korrespondierende Projektionen eines elektroanatomisch (a) und mittels Kontrast-Magnetresonanztomographie (b) rekonstruierten linken Vorhofes mit Pulmonalvenen vor Ablation von Vorhofflimmern. In der elektroanatomischen Rekonstruktion ist zusätzlich eine multipolarer Elektrode im Koronarvenensinus sichtbar.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H412.htm