Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Herzunterstützungssysteme des Kardiologen: neue Entwicklungen
H. R. Figulla1
1Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena, Jena, BusinessLogic.Land;

Jeder 13. Patient mit einem akuten Myokardinfarkt entwickelt einen kardiogenen Schock. Seltenere Ursachen eines akut auftretenden myokardialen Pumpversagens sind Klappen- und Shuntvitien, sowie akute Myokarditiden. Zur Entlastung des Herzens und Verbesserung der hämodynamischen Situation bieten sich mechanische Herz-Kreislauf-Unterstützungssysteme an.

Die minimal-invasiv implantierbaren Systeme, die heutzutage in der Kardiologie und Intensivmedizin zur Anwendung kommen, sind: die intra-aortale Ballonpulsation (IABP), intravasale axiale Schraubenpumpen, sowie extrakorporale Zentrifugalpumpen mit und ohne kombinierten Membranoxygenator. Während die IABP die linksventrikuläre Pumpfunktion durch eine systolische Nachlastsenkung unterstützt und in Abhängigkeit von der Herzfunktion den diastolischen Blutdruck erhöht, können die axialen Schraubenpumpen und Zentrifugalpumpensysteme eine Herz-Kreislauf-Unterstützung unabhängig von der Pumpfunktion des Herzens gewährleisten. Da die mechanischen Assistenzsysteme neben einer Entlastung des Herzens auch eine bessere Organperfusion bedingen, können sie im kardiogenen Schock die Prognose des Patienten durch eine Vermeidung von Organschäden infolge einer Hypoperfusion verbessern.

Eine weitere Indikation zum Einsatz mechanischer Herz-Kreislauf-Unterstützungssysteme besteht bei Hochrisiko-Angioplastien, bei denen eine Koronarintervention an einer Stenose mit großem Versorgungsareal sowie deutlich reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion vorliegt. Bei Patienten mit irreparablem Myokardschaden können Turbinenpumpen bzw. peripher anschließbare Herz-Lungen-Maschinen einen Transport zur kardio-chirurgischen Weiterversorgung als sog. Bridging-Verfahren gewährleisten. Zukünftige Systeme werden bezüglich der Bedienbarkeit und der Miniaturisierung hin zu portablen Notfallsystemen das Einsatzspektrum in der Kardiologie und Intensivmedizin erweitern.


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