Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Prävention beim Hochrisikopatienten: Bleibt der Stellenwert der Beta-Blocker?
K.J. Osterziel1
1Franz-Volhard-Klinik, Med. Klinik Kardiologie - Haus 129, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Buch, Berlin, BusinessLogic.Land;

Dieaktuellen Leitlinien der Deutschen und der Europäischen Gesellschaft fürKardiologie empfehlen für alle symptomatischen Patienten mit Herzinsuffizienzeine Therapie mit Betablockern. Es gibt nur wenige Kontraindikationen wie Asthma bronchiale und schwere COPD sowie höhergradige AV-Blocks undsymptomatische Bradykardien und Hypotonien. Alle großen Studien zeigen übereinstimmend, daßBetablocker zu einer signifikanten Zunahme der Lebensdauer und zu einerausgeprägten Abnahme des plötzlichen Herztodes führen. Ein höheres Risiko, eineTherapie mit Betablockern nicht zu tolerieren, haben Patienten mit sehrniedrigem Blutdruck und einer hochgradig eingeschränkten linksventrikulärenFunktion. Gerade diese Patienten profitieren jedoch von einer Therapie mitBetablockern in besonderem Maße. Die Einstellung auf Betablocker sollte beidiesen Patienten besonders vorsichtig und bei einem relativ stabilenFlüssigkeitshaushalt unter einer Therapie mit ACE-Hemmern und Diuretika, ggfs.Aldosteronantagonisten erfolgen. Das Alter stellt keine Kontraindikation dar,da Betablocker auch von älteren herzinsuffizienten Patienten gut toleriertwerden. Liegt eine akute Dekompensation vor, so verbieten sich in dieser Phasenegativ inotrope Pharmaka wie Betablocker. Sie sind jedoch nach erfolgreicherRekompensation indiziert. Zusammenfassung: Zusätzlich zu den Inhibitoren desReninsystems bleibt der Stellenwert der Betablocker in der Therapie der chronischenHerzinsuffizienz auch bei Hochrisikopatienten unangefochten erhalten. 


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H36.htm