Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Reanimation: Was kann der Laie tun?
H. J. Trappe1
1Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum, Herne, BusinessLogic.Land;
Der frühestmögliche Zeitpunkt einer effektiven kardiopulmonalen Reanimation ist die wichtigste Determinante der Prognose für Patienten (Pt) mit prähospitalem Herz-Kreislauf-Stillstand (HKS). Von entscheidender Bedeutung sind Notruf, Basismassnahmen  [BM](Kardiokompression), schnelle Defibrillation (D) durch Notärzte oder Ersthelfer (EH) und erweiterte Massnahmen mit Applikation von vasoaktiven Substanzen und/oder von Antiarrhythmika. In der Rettungskette kommt dem Laien (L) eine große Bedeutung zu, da er durch seine Aktivität massgeblich zu einer Verbesserung der per se schlechten Prognose von Pt mit HKS (Überlebensrate im Mittel etwa 7%) beitragen kann: Der Herz-Druck-Massage (HDM) wird heute eine höhere Priorität eingeräumt als der Ventilation und eine HDM wird im Verhältnis Herzdruck : Beatmung von 15:2 empfohlen. Die D ist das entscheidende therapeutische Verfahren zur Terminierung von Kammerfimmern (KF) oder pulsloser Kammertachykardien (KT). Pro Minute, die ein Pt KF/KT hat, verschlechtert sich die Prognose um 10%. Konzepte der D durch ausgebildete EH und L sind vielversprechend und die hohen Erfolgsraten vor allem durch eine niedrige „call-to-arrival time“ der EH bedingt. In den meisten bisher vorliegenden Studien aus USA und Europa wurde nachgewiesen, dass BM und AED-Anwendung durch EH zu höheren Überlebensraten führte als beim Einsatz professioneller Helfer. Dennoch sind die Kenntnisse von BM bei L eher schlecht: In einer Studie bei 1167 L wurde deutlich, dass bei 43% ein Erste-Hilfe-Kurs mehr als 10 Jahre (!) zurücklag, bei 13% 5-10 Jahre, bei 19% innerhalb der letzten 2-5 Jahre und bei 25% innerhalb des letzten Jahres. Zur Verbesserung der Prognose von Pt mit HKS sind deshalb intensive Schulungen von L, EH (und Ärzten) in BM und AED-Anwendung unumgänglich, verbunden mit Bestrebungen in Deutschland zunächst „First responder“ Konzepte zur Defibrillation zu etablieren und später dann auch die „Public Access“ Defibrillation einzuführen.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H203.htm