Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

(Beta)-Blocker: antiarrhythmische Wirkungen?
R. Becker1
1Innere Medizin III, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, BusinessLogic.Land;
Die Prävalenz von Vorhofflimmern (VHF) wird bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz mit 30-50% angegeben. Betablocker sind neben ACE-Hemmern die Basistherapeutika der chronischen Herzinsuffizienz. Es existieren zwar bisher keine randomisierten Studien zum Nutzen einer Betablockertherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz und VHF, jedoch liegen Subgruppenanalysen aus Betablockerstudien vor. Während in "CIBIS II" eine Bisoprolol-Therapie verglichen mit Plazebo bei Patienten mit VHF keinen Einfluss auf Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität oder Hospitalisationsrate hatte, konnte eine Subgruppenanalyse aus dem "US Carvedilol Heart Failure Trials Program" für Carvedilol zumindest eine ausgeprägte Tendenz (p=0.055) zur Senkung des kombinierten Endpunkts aus Tod oder Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz nachweisen. Eine Subgruppenanalyse der COMET-Studie konnte schließlich zeigen, dass Carvedilol (Zieldosis 2x25 mg) im Vergleich zu Metoprololtartrat (2x50 mg) die Gesamtmortalität von Patienten mit VHF signifikant senkt (RR 0,84, 95%CI 0,74-0,95). Aus der "CAFE"-Studie geht hervor, dass die Kombination aus Carvedilol und Digoxin bei persistierendem VHF und Herzinsuffizienz die Kammerfrequenz besser kontrolliert und sowohl die linksventrikuläre Funktion als auch die Symptomatik stärker verbessert als Digoxin oder Plazebo. Daten der AFFIRM-Studie belegen, dass mit Betablockern (ggf. kombiniert mit Digitalisglykosiden) die Kammerfrequenz bei 81% der Patienten mit einer Ejektionsfraktion <40% adäquat kontrolliert werden kann. Eine post-hoc Analyse der CAPRICORN-Studie konnte darüber hinaus zeigen, dass die Inzidenz von VHF bei Postinfarktpatienten durch Carvedilol im Vergleich zu Plazebo signifikant gesenkt wird. Schlussfolgerung: Auch bei Patienten mit VHF stellen Betablocker in Kombination mit ACE-Hemmern die Basistherapie der Herzinsuffizienz dar, wobei eine Verbesserung der Prognose bisher nur für Carvedilol nachgewiesen ist.  

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