Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

AT-1-Rezeptor-Antagonisten/ACE-Inhibitoren als antiarrhythmische Substanzen
A. Goette1
1Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, BusinessLogic.Land;
Alle Komponenten des Angiotensin(Ang)II Systems sind im Herzen vorhanden. AngII hat dabei vielfältige Wirkungen am Myokard: es aktiviert Fibroblasten, steigert die myozytäre Kontraktilität, induziert eine Zellhypertrophie und reguliert Ionenströme (z.B. Ito). Die AngII-abhängigen ionalen und strukturellen Effekte begünstigen die Entwicklung von Inhomogenitäten der Erregungsleitung, erhöhen die Dispersion der Refraktärzeit und steigern die fokale Aktivität. In Untersuchungen am humanen Vorhofgewebe konnten wir zeigen, dass das Angiotensin-Converting Enzym (ACE) bei VHF vermehrt exprimiert wird. Parallel zur gesteigerten ACE-Expression fand sich vermehrt abgelagertes interstitielles Kollagen. Diese AngII-induzierten atrialen Fibrosierungen bilden ein „arrhythmogenes Substrat“, dass das Auftreten VHF begünstigt. Diese Ergebnisse werden unterstützt durch retrospektive Analysen multizentrischer Studien (SOLVD, ValHeFT etc.), die zeigen konnten, dass die Inhibition der AngII Wirkung die Inzidenz von VHF senkt. Die ANTIPAF-Studie (AngiotensinII Receptorblocker in Paroxysmal Atrial Fibrillation Trial) ist die erste prospektiv randomisierte Studie, die den antiarrhythmischen Effekt der AngII Rezeptorblockade untersucht. Neben den Befunden zum VHF ist auch ein Zusammenhang zwischen AngII und ventrikulären Arrhythmien gegeben. Eine Überexpression von ACE in transgenen Mäusen führt typischerweise zu malignen ventrikulären Arrhythmien. Im CHARM Programm konnte bei Patienten mit LVEF<40% das relative Risiko des plötzlichen Herztodes (PHT) um 25% durch AT1-Rezeptorblockade gesenkt werden. In der HOPE Studie führte Enalapril zur relativen Risikoreduktion des PHT von 21%. Diese neuen Ansatzpunkte der antiarrhythmischen Therapie erscheinen vielversprechend. Eine kombinierte Gabe dieser Substanzen mit klassischen Antiarrhythmika könnte als „pharmakologische Hybridtherapie“ eine Verbesserung der antiarrhythmischen Therapie bedeuten.

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