Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Rehabilitation bei KHK und Herzinsuffizienz: Langzeitbetreuung verhindert den Drehtüreffekt!
B. Rauch1, R. Winkler2, C. Zugck3, A. Remppis3, K. Bestehorn4, J. Senges2
1Institut für Herzinfarktforschung, Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Ludwigshafen, BusinessLogic.Land; 2Herzzentrum Ludwigshafen, Ludwigshafen am Rhein; 3Medizinische Klinik III, Universität Heidelberg, Heidelberg; 4Deutsche Gesellschaft für Pharmazeutische Medizin, Haar; beteiligte Studiengruppe Akutes Koronarsyndrom
 Die Langzeitprognose nach ST-He­bungsinfarkt (STEMI) und nach nicht ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) hängt ent­scheidend davon ab, inwieweit die Maßnahmen zur Sekundärprävention umgesetzt werden. Die nachhaltige Umsetzung der Sekundärprävention (Lebensstilän­derungen, medikamentöse Therapie) ist jedoch unzureichend. Am ehesten aufgrund einer verbesserten Patienten-Überwachung und einer verbesserten Sekundärprävention ist die Teilnahme an einer kardiologischen Rehabilitation (Reha) nach STEMI oder NSTEMI mit einer signifikanten Reduktion der 1-Jahres-Mortali­tät assoziiert. Dennoch nehmen nur ca. 50% der Infarkt-Patienten, vor allem Patienten mit niedrigem Risiko, an einer Reha teil. Auch die Teilnahme an einer ambulanten Herzgruppe ist mit einer niedrigeren Ereignisrate und einer verbesserten  berufli­chen Wiedereingliederung assoziiert, jedoch nehmen nur ca. 10% der Infarkt­patienten an solchen Herzgruppen teil.
Die Prognose von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (CHI) ist im klini­schen Alltag trotz der therapeutischen Fortschritte hoch. In einem unselektionierten Kollektiv des Herzinsuffizienzregisters Ludwigshafen waren nach 3 Jahren 43,5% der CHI-Patienten verstorben. Auch die Behandlungskosten der CHI-Patienten sind hoch, und ca. 70% dieser Kosten betreffen die Krankenhaus­behandlung. Als Hauptursachen für eine Verschlechterung der CHI mit folgender stationärer Behandlung werden vor allem man­gelnde Compliance, fehlende Patientenschulung und eine unzureichende Medika­tion angesehen. Umgekehrt führen intensivierte ambulante Betreuungspro­gramme zu einer signifikanten Reduktion der stationären Wiederaufnahme und des kombinierten Endpunktes stationäre Wiederaufnahme + Tod. Im Gegensatz zu Schweden, den Niederlanden und England stehen in Deutschland solche Betreu­ungsprogramme jedoch nicht zur Verfügung.
Die intensivierte Langzeitbetreuung insbesondere von Risikopatienten mit KHK und chronischer Herzinsuffizienz in Deutschland ist somit verbesserungswürdig.   

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