H453 | Invasive Diagnostik: Wer profitiert von der späten Rekanalisation? |
J.Senges, R.Zahn, U.Zeymer | |
Abt. Kardiologie Herzzentrum Ludwigshafen, Ludwigshafen. |
Akutes Infarktstadium 0-12 Stunden: Die frühzeitige Einleitung einer Reperfusionstherapie bei Patienten mit ST Hebungsinfarkt führt zu eine Senkung der Morbidität und Mortalität, am ehesten durch die Rettung ischämischen Myokards. Dieser positive Effekt ist sowohl für die thrombolytische Therapie als auch für die primäre perkutane koronare Intervention (PCI) bis 12 Stunden nach Symptombeginn durch randomisierte Studien gut belegt. Akutes Infarktstadium 12-48 Stunden: Für die primäre PCI ergibt sich wegen der hohen Effektivität mit TIMI 3 Patency Raten von 90%, zumindest theoretisch ein klinischer Nutzen auch jenseits der 12-Stunden Grenze. Eigene Register-Daten legen nahe, dass die primäre PCI auch noch im Zeitintervall zwischen 12 und 24 Stunden den klinischen Verlauf verbessern kann. Zur Zeit laufende randomisierte Studien versuchen die definitive Rolle der primären PCI für dieses Zeitintervall zu klären. Im Zeitraum zwischen 24-48 Stunden nach Symptombeginn erscheint die routinemäßige primäre Intervention zur Zeit nur bei größeren Infarkten und/oder persistierenden Beschwerden bzw. hämodynamischer Instabilität sinnvoll, da es zur PCI in dieser Patientengruppe bisher praktisch keine Daten gibt. Subakutes Infarktstadium ( 2-28 Tage): Der theoretische Vorteil einer späten, interventionellen Rekanalisation des Infarktgefäßes liegt vor allem in der Verbesserung der Perfusion von möglicherweise noch vitalem Myokard, der Verbesserung der elektrischen Stabilität des Patienten und damit der Verhinderung von lebensbedrohlichen Arrhythmien, sowie der Verbesserung der Kollateralenbildung bei möglicher Progression der koronaren Herzkrankheit im weiteren Verlauf. In der ALKK-PTCA nach Infarkt-Studie konnte durch eine PCI im subakuten Stadium (7-28 Tage) nach Infarkt bei 300 asymptomatischen Patienten mit Ein-Gefäß-KHK im Langzeitverlauf bis 5 Jahre eine Verbesserung der Prognose erzielt werden. Diese Ergebnisse werden durch Daten des schwedischen RIKS-HIA Registers unterstützt, in dem eine Revaskularisation nach Infarkt zu einer Senkung der 1-Jahres Sterblichkeit führte. Inwieweit eine routinemäßige Rekanalisation des Infarktgefäßes im subakuten (3-28 Tage) Stadium einen positiven Effekt erbringt, wird in der momentan laufenden OAT Studie mit mehr als 3200 Patienten untersucht. |