HINTERGRUND: Die linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Eine LVH-Regression besitzt große prognostische Bedeutung. Es existieren spezielle LVH-EKG-Algorithmen. ZIEL: Untersucht wird die prognostische Relevanz des Cornell-Dauer-Produktes (LIFE-Studie) sowie des NOVACODE-Kriteriums (Am J Cardiol 1994;74:247) hinsichtlich koronarer Morbidität und Gesamtmortalität. Grundlage bilden Daten des 12-Jahres Follow-Up der MONICA-Augsburg Kohorte. STUDIENPOPULATION: 1995 Personen (m=1023, f=972) im Alter zwischen 45 und 64 Jahren. Im Zeitraum 1984-1997 auftretende Myokardinfarkte wurden durch das Augsburger Herzinfarktregister erfasst, der Vitalstatus der Studienteilnehmer regelmäßig bei Einwohnermeldeämtern abgeglichen. METHODEN: Aufzeichnung eines Ruhe-EKGs mit 12 Ableitungen (Siemens Sicard 803-System) und digitale Vermessung. EKG-LVH-Grenzwerte: Cornell-DP ((RaVL+SV3)*QRS-Dauer:>2440 mm*msec), NOVACODE (m > 130, f > 110 mV*ms). Berechnung altersstandardisierter Inzidenzraten. Cox Proportional Hazard Modelle werden für die Bestimmung multivariat adjustierter Hazard Rate Ratios (HRR) eingesetzt. ERGEBNISSE: Im Beobachtungszeitraum traten 129 Myokardinfarkte (m=101, f=28) und 292 Sterbefälle (m=194, f=98) auf, entsprechend einer MI-Inzidenzrate von 5.51/1000 PJ bzw. Mortalitätsrate von 11.17/1000 PJ. Die für Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Hypertonie und BMI adjustierten Risikomaße (HRR) betrugen für die Endpunkte Myokardinfarkt und Gesamtsterblichkeit 1.76 [1.09-2.84 ], 1.58 [1.17-2.14] (Cornell-DP) bzw. 2.28 [1.39-3.80], 2.02 [1.49-2.74] (NOVACODE). Die Effekte waren bei Frauen stärker ausgeprägt. Bei simultaner Aufnahme beider Algorithmen in das Cox-Modell blieben die HRR für das NOVACODE-Kriterium signifikant. Damit erwies sich der NOVACODE gegenüber dem Cornell-DP als überlegener Prädiktor. SCHLUSSFOLGERUNG: Das NOVACODE-Kriterium besitzt gegenüber dem Cornell-Dauerprodukt im Bezug auf Risikoprädiktion koronarer Morbidität und Gesamtmortalität eine größere prognostische Relevanz.
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