P381 Effekte des systemischen Widerstandes und des kardialen "low output" auf die renale Hämodynamik im kardiogenen Schock: Experimentelle Daten bei Schweinen.
1Y.Kühnle, 2M.Radovic, 3E.Potapov, 4V.Combé, 3C.Yankah, 5S.Schröder, 5U.Frei, 3R.Hetzer, 5K.-U.Eckardt, 1M.Möckel
1Charité - Campus Virchow-Klinikum - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Berlin; 2Clinical Centre of Serbia - University of Belgrade, Belgrade, YU; 3Deutsches Herzzentrum Berlin - Klinik für Herz-, Thorax- & Gefäßchirurgie, Berlin; 4Biotronik GmbH & Co., Berlin; 5Charité - Campus Virchow-Klinikum - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie & Internistische Intensivmedizin, Berlin.

Das akute Nierenversagen im kardiogenen Schock (KS) ist ein wichtiger prognostischer Faktor für die hohe Letalität. Bisher ist nicht klar, ob das verminderte Herzzeitvolumen (HZV), die arterielle Hypotension oder andere Faktoren das (renale) Überleben maßgeblich beeinflussen.

Wir haben den renalen Blutfluss (RBF) im Rahmen eines experimentellen KS mit dem unter simuliertem “low output” (LO) an der Herz-Lungen-Maschine (HLM) sowie unter Noradrenalin (NA) verglichen.

Der RBF und der mittlere arterielle Blutdruck (MABP) wurden bei 10 anästhesierten Schweinen (24-31kgKG) kontinuierlich registriert. Dabei wurden die Schweine entweder durch Ballon-Okklusion des Ramus interventricularis anterior (RIVA) in einen KS versetzt (A) oder mittels HLM einem LO ausgesetzt (B: HZV 3-4L/min [B-NORM], LO mit 2L/min [B-LOW]). NA (1µg/kgKG) wurde bei der Basismessung (BM), im KS und an der HLM verabreicht.

4 Gruppen wurden analysiert: A-BM: NA bei BM; A-KS: NA im KS; B-NORM: NA bei normalem HZV; B-LOW: NA im LO. Verglichene Zeitmarken (“beat-to-beat”-Analyse): minimaler RBF, nach Erholung RBF auf 50% bzw. 90% des Ausgangswerts (RBF50%, RBF90%).

Bei A-KS war der MABP bei der BM (73,16±16mmHg) niedriger als bei A-BM und B-NORM (MABP: 99,7±5,6mmHg, 101,3±21mmHg, p<0,05). Der RBF war bei B-LOW (70,12±13,5ml/min) niedriger (A-BM 115±17ml/min, B-NORM 99,6±36ml/min, A-KS 98,4±15,6ml/min). Nach NA zeigten alle Gruppen einen initialen Anstieg des MABP mit einem unmittelbaren Abfall des RBF. Dabei war der minimale RBF vergleichbar (A-BM 39,6±14,5ml/min; B-NORM 19±5,8ml/min; B-LOW 17±11ml/min; A-KS 28,6±11ml/min, p=ns). Bei RBF50% war der MABP in allen Gruppen angestiegen, jedoch war der RBF bei B-LOW signifikant geringer (43,6±11ml/min) (A-BM 77,3±14,2ml/min, p=0,006; A-KS (63,5±12,8ml/min, p=0,006). Bei RBF90% war der RBF bei A-KS signifikant höher (91,44±15ml/min) (B-LOW 64,81±12,9ml/min, p=0,016).

Noradrenalin steigert im kardiogenen Schock im Gegensatz zum “low output” mittels HLM den renalen Blutfluss. Im “low output” ist das reduzierte HZV der terminierende Faktor für die renale Durchblutung. Dies lässt den Schluss zu, dass das HZV und nicht die arterielle Hypotension die maßgebliche Variable im kardiogenen Schock darstellt.