P114 | Telemetrischer 1-Kanal EKG-Rekorder in der Diagnostik von Palpitationen. |
G.Gehling, T.Walter, P.Schuster | |
St. Marien-Krankenhaus Siegen (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Marburg), Siegen. |
Einleitung: Selten auftretende oder kurz anhaltende Palpitationen können der üblichen Diagnostik mittels EKG, Langzeit-EKG oder Event-Rekordern entgehen. Hinter der Symptomatik können sich harmlose, aber auch therapierelevante Rhythmusstörungen verbergen. Material und Methode: 38 Pat. mit Palpitationen wurden mit einem scheckkartengroßen, selbstaktivierbaren, kabellosen 1-Kanal EKG-Rekorder versorgt (RhythmCardTM Fa. MediAG, Chemnitz). Aufgezeichnete EKG von jeweils 30 s Dauer und eine Sprachnachricht wurden über ein Telefon übertragen und in der Klinik analysiert. Ergebnisse: 38 Pat. (24 Frauen, 14 Männer; Alter im Mittel 55,9 Jahren (Range 19-86)) übertrugen 201 EKG (Mittel 5,3 +/-4,5 pro Pat.). Davon wurden 121 (60,2%) als pathologisch bewertet (Mittel 3,2 +/- 2,8 pro Pat.). Zeit bis zur ersten EKG-Aufzeichnung 9,9 +/- 8,9 Tage (Range 0-29).EKG-Diagnosen: normfrequenter Sinusrhythmus 81 (40,4%), Sinusbradykardie 10 (5,0%), Sinustachykardie 22 (10,9%), Vorhoftachykardie 18 (9,0%), Vorhofflimmern/-flattern 3 (1,5%), SVT ohne P-Wellen 12 (6,0%), SVES 17 (8,5%), VES 19 (9,5%), Sonstige 1 (0,5%). 18 EKG nicht auswertbar (9,0%). 71,1% der Pat. übertrugen mindestens 1 pathologisches EKG. Diskussion: Patienten mit Palpitationen zeichnen in über 70% pathologische EKG-Befunde auf. Ein Monitoring von etwa 4 Wochen ist ausreichend. Über 90% der übertragenen EKG sind von guter Qualität und auswertbar. Rhythmusstörungen mit einer diagnostischen oder therapeutischen Konsequenz (Vorhofflimmern/-flattern, Vorhoftachykardie, SVT ohne P-Wellen) ergeben sich immerhin aus 16,5% aller EKG. Andererseits kann die Mehrzahl der Patienten über die Harmlosigkeit ihrer Beschwerden aufgeklärt und unnötige weitere Diagnostik vermieden werden. Schlussfolgerung: Patientenaktivierte, telemetrische EKG-Rekorder können effektiv in der Rhythmusdiagnostik seltener oder kurz auftretender Palpitationen eingesetzt werden und ermöglichen die Differenzierung in relevante behandlungsbedürftige oder harmlose Befunde. |