Einleitung: Degenerative Herzklappenverkalkungen und atherosklerotische Gefäßwandverkalkungen haben eine hohe Prävalenz, ihre Pathogenese ist aber nur teilweise verstanden. Im Mausmodell können Verkalkungen im nekrotischen Herzmuskelgewebe relativ einfach durch thermische Schädigung in wenigen Tagen erzeugt werden. In eigenen Vorarbeiten wurden die genetischen Grundlagen dystropher kardiovaskulärer Verkalkungen durch Kopplungsanalyse untersucht und ein Krankheitslokus (Dyscalc1) auf dem proximalen Chromosom 7 identifiziert. Methoden und Ergebnisse: Zur Identifikation des verantwortlichen Gens wurde der Dyscalc1-Lokus aus dem zu Verkalkungen prädisponierten C3H/He-Mausstamm in den resistenten C57BL/6-Stamm eingekreuzt: in diesem neuen, sogenannten kongenen Mausmodell wurde Dyscalc1 in einem 9 Megabasen großen Abschnitt zwischen den Mikrosatellitenmarkern AC108432.5 und D7Mit230 kartiert. In diesem Abschnitt befinden sich viele Gene für kalziumbindende und –regulierende Proteine (extracellular calcium sensing receptors; sarcoplasmic histidine rich calcium binding protein) sowie ein Anti-Apoptosefaktor, das bcl2-associated X protein (Bax). Weitere Genexpressionsuntersuchungen (RT-PCR) und Sequenzanalysen favorisierten Bax als potentielles Kandidatengen für Dyscalc1. Histologische Untersuchungen dieses neu gezüchteten, kongenen Mausmodell zeigten darüberhinaus dem C3H/He-Stamm vergleichbare Verkalkungen, wodurch die pathogenetische Relevanz von Dyscalc1 eindeutig bewiesen wurde. Die Untersuchung zusätzlicher kongener Mausmodelle für weitere Dyscalc-Loci wird letztlich neue Arbeitshypothesen zur Entstehung der komplexen kardiovaskulären Verkalkungen generieren.
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