P246 Antiarrhythmische Hybridtherapie bei Patienten mit implantierbarem Cardioverter Defibrillator (ICD).
M.Meine, C.Müller, P.Weismüller, H.-J.Trappe
Universitätsklinik Marienhospital, Ruhr-Universität Bochum, Herne.

Einleitung: Für den überwiegenden Teil der Behandlung ventrikulärer Tachyarrhythmien stellt die ICD-Therapie die einzig sichere Möglichkeit zur Verhinderung des plötzlichen Herztodes dar. Aufgrund gehäufter adäquater oder auch inadäquater ICD-Entladungen benötigen eine bisher noch nicht bekannte Anzahl von Patienten (Pt) zusätzliche pharmakologische, ablative oder chirurgische Behandlungen. Es galt, die Notwendigkeit zur antiarrhythmischen Hybridtherapie bei ICD-Patienten zu analysieren.

Methodik: Eingeschlossen wurden 390 konsekutive Pt (320 Männer, Alter: 63 ± 11 Jahre), die aufgrund ventrikulärer Tachyarrhythmien einen ICD erhielten. Die präoperativen Einschlussdaten sowie die während eines Nachsorgezeitraums von 2,4 ± 2,0 Jahren aus 2.716 Kontrolluntersuchungen erhobenen Pt- und ICD-Daten wurden in eine Datenbank eingegeben und statistisch analysiert.

Ergebnisse: Von 139 Pt, die vor ICD-Implantation keine Antiarrhythmika (AA) erhielten, wurden 30 Pt auf einen Betablocker und 19 Pts wegen rez. VTs und 16 Pt wegen SVTs auf ein Klasse III AA (16 Sotalol, 19 Amiodaron) eingestellt. 11 Pt bekamen vor ICD-Implantation ein Klasse I AA, das in 9 Fällen abgesetzt und in 2 Fällen auf Sotalol umgestellt wurde. Mit einem Betablocker waren bereits 145 Pt vor ICD-Implantation therapiert, in 18 Fällen wurde der Betablocker abgesetzt und in 25 Fällen (17 VT, 8 SVT) auf ein Klasse III AA (12 Sotalol, 13 Amiodaron) umgestellt. Sotalol erhielten 50 Pt bereits vor ICD-Implantation, in 8 Fällen wurde dies abgesetzt und in 6 Fällen gegen einen reinen Betablocker ausgetauscht; bei 4 Pt wurde Sotalol wegen rez. VTs auf Amiodaron umgestellt. 45 Pt waren vor ICD-Implantation mit Amiodaron eingestellt, in 14 Fällen wurde es gegen einen Betablocker abgesetzt und in 9 Fällen auf Sotalol umgestellt. Aufgrund rez. VTs wurden bei 14 Pt eine VT-Ablation und bei einem Pt eine Resektion eines Vorderwandaneurysmas durchgeführt. Bei 3 Pt mit zusätzlichen supraventrikulären Tachykardien wurden diese ablativ saniert (2 AVNRT, 1 Vorhofflattern).

Schlussfolgerung: Eine antiarrhythmische Hybridtherapie war bei 73 % der ICD-Pt erforderlich (35 % Betablocker, 33 % Klasse III AA, 5 % Ablation/Chirurgie).