P239 Antiischämischer Effekt einer Herzfrequenzsenkung durch eine spezifisch bradykarde Substanz in vivo und in vitro.
1B.Stoffels, 2A.Granetzny, 1A.Hirner, 3E.Gams, 4J.D.Schipke, 4S.Schmitz-Spanke
1Klinik f. Allgemeinchirurgie, Universität, Bonn; 2Klinik f. Thoraxchirurgie, Ev. Krhs Duisburg-Nord, Duisburg; 3Klinik f. Thorax- u. kardiovask. Chirurgie, Universitätsklin, Düsseldorf; 4Forschungsgruppe Exp. Chirurgie, Universitätsklinikum, Düsseldorf.

Eine Senkung der Herzfrequenz (HF) könnte über eine Reduktion des myokardialen Sauerstoffverbrauches (MVO2) den ischämischen Schaden in der akuten Phase nach einem Herzinfarkt verringern. Diese Fragestellung wurde an narkotisierten Kaninchen (60 min Koronararterienokklusion, CAO) und an isolierten, mit Erythrozyten-perfundierten Kaninchenherzen (60 min globale Ischämie) an einer Langendorff-Anlage untersucht. In beiden Serien wurden die Tiere/Herzen entweder mit 0,9% NaCl (Placebo, P) oder Cilobradine (DK-AH 269, DK), einem Sinusknoten-Inhibitor, behandelt. In vivo reduzierte DK (n=7) signifikant die HF über eine Verlängerung der Diastolendauer (154±12%) bei annähernd gleichbleibender ventrikulärer Funktion (linksventrikulärer Druck (LVPmax), Schlagvolumen (SV), dP/dtmax, dP/dtmin). Nach 60 min CAO und 30 min Reperfusion, waren LVPmax, dP/dtmax und dP/dtmin in der DK- gegenüber der P-Gruppe (n=10) leicht verschlechtert, während SV erhöht blieb. Die Infarktgröße wurde in der DK-Gruppe signifikant reduziert (DK: 24±12%; P:63±28%).

Mittelwert±Standardabw., *p<0,05 vs. Kontrolle
in vivo HF [%] LVPmax [%] SV [%] dP/dtmax [%] dP/dtmin [%]
Placebo Ischämie 113±27 82±18 77±8 76±14* 69±19*
Rep 121±32 89±21 74±9 83±16 76±27
DK n. DK 73±11* 95±23 133±50 86±20 78±23
Ischämie 81±11 80±18 92±27 69±14* 56±11*
Rep 87±16 82±16 91±29 73±14* 70±22*

An der Langendorff-Anlage wurde der Effekt der HF-Reduktion auf den myokardialen Blutfluß (CBF), MVO2 und den externen Wirkungsgrad ((LVPmax*SV)/(MVO2/Schlag)) untersucht. CBF sank nach 60 min Reperfusion auf 47±20% (P, n=8) bzw. 56±42% (DK, n=7). Die Ventrikelfunktion war zum gleichen Zeitpunkt in der DK- gegenüber der P-Gruppe leicht verbessert; der MVO2/Schlag war moderat abgefallen. Beides resultierte in einer weniger ausgeprägten Verschlechterung des Wirkungsgrades in der DK-Gruppe (DK: 34±23%, P: 29±18%). Zusammenfassung: DK reduziert HF und Infarktgröße und verbessert tendentiell den ext. Wirkungsgrad.