P241 Ist beim Sportherz das NT-proBNP erhöht?
1J.Scharhag, 1A.Urhausen, 2M.Herrmann, 3G.Schneider, 1V.Rochette, 3B.Kramann, 2W.Herrmann, 1W.Kindermann
1Institut für Sport- und Präventivmedizin, Bereich Klinische Medizin, Universität des Saarlandes, Saarbrücken; 2Klinisch-Chemisches Zentrallabor, Unikliniken des Saarlandes, Homburg; 3Radiologische Klinik, Abteilung für Radiodiagnostik, Unikliniken des Saarlandes, Homburg.

Es wird angenommen, dass das Sportherz einen physiologischen Anpassungsmechanismus an eine durch Ausdauersport bedingte vermehrte Volumenbelastung darstellt. Als ein neuer kardialer Marker ermöglicht das N-terminale pro-Brain Natriuretic Peptide (NT-proBNP), einen erhöhten myokardialen Wandstress im Sinne einer Ventrikelüberlastung serologisch zu erfassen. Da erhöhte NT-proBNP-Konzentrationen unter Ruhebedingungen pathologisch sind, wurde die Hypothese aufgestellt, dass im Fall einer physiologischen Hypertrophie kein Unterschied in der NT-proBNP-Konzentration zwischen Ausdauerathleten mit Sportherz (A) und gesunden untrainierten Normalpersonen (N) in Ruhe besteht. Methoden: NT-proBNP (Elecsys®proBNP, Roche Diagnostics) wurde bei 20 gut trainierten A (Alter: 28 ± 4 Jahre; Größe: 178 ± 7 cm; Gewicht: 69 ± 8 kg; VO2max: 68 ± 6 ml/min/kg, Herzvolumen: 14,5 ± 1,1 ml/kg) und 20 N (Alter: 26 ± 4 Jahre; Größe: 179 ± 6 cm; Gewicht: 73 ± 8 kg; VO2max: 42 ± 5 ml/min/kg; Herzvolumen: 10,9 ± 0,6 ml/kg) bestimmt, darüber hinaus mittels Kardio-MRT die rechts- und linksventrikuläre Muskelmasse (RVM, LVM) und Funktion (EDV, ESV, EF, Herzminutenvolumen [HMV]). Ergebnisse: Zwischen A und N bestand kein Unterschied in der NT-proBNP-Konzentration (24,7 [A] vs. 28,9 pg/ml [N]; 25. and 75. Perzentile: 14,1 bzw. 37,3 [A] vs. 16,7 bzw. 32,5 pg/ml [N]; p = 0.56). Eine gute Korrelation lag zwischen der NT-proBNP-Konzentration und dem Herzminutenvolumen vor (r = 0,67; p < 0,001), zwischen der NT-proBNP-Konzentration und der RVM bzw. der LVM sowie den übrigen kernspintomographisch erhobenen Funktionsparametern (EDV, ESV, EF) lagen nur mäßige (r < 0,40) oder keine Korrelationen vor. Schlussfolgerung: Bei Ausdauerathleten mit Sportherz ist der myokardiale Wandstress im Vergleich zu gesunden untrainierten Normalpersonen nicht erhöht. Die NT-proBNP-Konzentration der Ausdauersportler weist darauf hin, dass es sich beim Sportherz um eine physiologische Hypertrophie handelt und keine Ventrikelüberlastung vorliegt.