Es wird angenommen, dass das Sportherz einen physiologischen Anpassungsmechanismus an eine durch Ausdauersport bedingte vermehrte Volumenbelastung darstellt. Als ein neuer kardialer Marker ermöglicht das N-terminale pro-Brain Natriuretic Peptide (NT-proBNP), einen erhöhten myokardialen Wandstress im Sinne einer Ventrikelüberlastung serologisch zu erfassen. Da erhöhte NT-proBNP-Konzentrationen unter Ruhebedingungen pathologisch sind, wurde die Hypothese aufgestellt, dass im Fall einer physiologischen Hypertrophie kein Unterschied in der NT-proBNP-Konzentration zwischen Ausdauerathleten mit Sportherz (A) und gesunden untrainierten Normalpersonen (N) in Ruhe besteht. Methoden: NT-proBNP (Elecsys®proBNP, Roche Diagnostics) wurde bei 20 gut trainierten A (Alter: 28 ± 4 Jahre; Größe: 178 ± 7 cm; Gewicht: 69 ± 8 kg; VO2max: 68 ± 6 ml/min/kg, Herzvolumen: 14,5 ± 1,1 ml/kg) und 20 N (Alter: 26 ± 4 Jahre; Größe: 179 ± 6 cm; Gewicht: 73 ± 8 kg; VO2max: 42 ± 5 ml/min/kg; Herzvolumen: 10,9 ± 0,6 ml/kg) bestimmt, darüber hinaus mittels Kardio-MRT die rechts- und linksventrikuläre Muskelmasse (RVM, LVM) und Funktion (EDV, ESV, EF, Herzminutenvolumen [HMV]). Ergebnisse: Zwischen A und N bestand kein Unterschied in der NT-proBNP-Konzentration (24,7 [A] vs. 28,9 pg/ml [N]; 25. and 75. Perzentile: 14,1 bzw. 37,3 [A] vs. 16,7 bzw. 32,5 pg/ml [N]; p = 0.56). Eine gute Korrelation lag zwischen der NT-proBNP-Konzentration und dem Herzminutenvolumen vor (r = 0,67; p < 0,001), zwischen der NT-proBNP-Konzentration und der RVM bzw. der LVM sowie den übrigen kernspintomographisch erhobenen Funktionsparametern (EDV, ESV, EF) lagen nur mäßige (r < 0,40) oder keine Korrelationen vor. Schlussfolgerung: Bei Ausdauerathleten mit Sportherz ist der myokardiale Wandstress im Vergleich zu gesunden untrainierten Normalpersonen nicht erhöht. Die NT-proBNP-Konzentration der Ausdauersportler weist darauf hin, dass es sich beim Sportherz um eine physiologische Hypertrophie handelt und keine Ventrikelüberlastung vorliegt.
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