P123 | Diagnostische Wertigkeit des Ajmalintests bei der Abklärung unklarer Synkopen. |
1S.Rolf, 2F.Reinke, 2P.Milberg, 1W.Haverkamp, 1M.Stockburger, 2L.Eckardt | |
1Charité, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik m.S. Kardiologie, Berlin; 2Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Münster. |
Einleitung: Bei Patienten mit Brugada-Syndrom (BS) kann das typische EKG-Muster eines atypischen Rechtsschenkelblocks und ST-Segmentelevation in den Ableitungen V1-V3 intermittierend geringer ausgeprägt oder sogar normal erscheinen. Mittels Ajmalin ist eine Demaskierung des charakteristischen EKG-Bildes möglich. Aufgrund des erhöhten Risikos für ventrikuläre Tachyarrhythmien ist im Falle erlebter Synkope bei dieser Patientenpopulation ein implantierbarer Cardioverter-Defibrillator indiziert. Ziel der Studie war es, die klinische Wertigkeit des Ajmalintests zur Diagnose eines BS im Rahmen der Abklärung von Patienten mit Synkopen unklarer Ursache (SuU) zu untersuchen. Methoden: In die Untersuchung wurden 89 Patienten mit SuU ohne strukturelle Herzerkrankung. Im Rahmen des Tests wurde Ajmalin intravenös fraktioniert (10 mg / 2min) bis zu einer Maximaldosis von 1 mg / kg appliziert. Ergebnisse: Eine positive Reaktion auf Ajmalin wurde bei 16 von insgesamt 94 (17%) Patienten beobachtet. Von 48 Patienten mit normalem EKG vor dem Test ohne Familienanamnese im Hinblick auf BS, SuU oder plötzlichen Herztod (PHT) hatten nur 2 (4%) einen positiven Ajmalintest. Bei 7 von 23 (30%) Patienten mit verdächtigen, aber nicht diagnostischen EKG-Veränderungen im Ruhe-EKG (z.B J-Punkt-Elevation) wurde das typische EKG-Muster demaskiert. In der Untergruppe von Patienten mit positiver Famlienanamnese für SuU oder PHT zusätzlich zu einem verdächtigen Ruhe-EKG wurden 6 von 9 (66%) Patienten positiv getestet. Schlussfolgerung: Die diagnostische Wertigkeit des Ajmalintests zur Diagnose eines BS bei Patienten mit SuU ist hoch, insbesondere wenn das Ruhe-EKG in V1-V3 unspezifische Auffälligkeiten aufweist. Die diagnostische Ausbeute wird weiter erhöht, wenn zusätzlich eine Familienanamnese für SuU oder PHT vorliegt. Aufgrund der prognostischen Bedeutung sollte die Indikation zum Ajmalintest bei Patienten mit SuU ohne strukturelle Herzerkrankung zum Ausschluß eines Brugada-Syndroms großzügig gestellt werden. |