P270 Prävalenz und Verlauf der Cholelithiasis nach Herztransplantation: Vergleich zwischen einer Tacrolimus - vs. Cyclosporin basierten Immunsuppression.
1J.Stief, 2M.Köpple, 2U.Schiemann, 3P.Überfuhr, 1K.Theisen, 1H.-U.Stempfle
1Med. Poliklinik-Innenstadt, LMU, München; 2Med. Klinik-Innenstadt, LMU, München; 3Herzchirurgische Klinik Großhadern, LMU, München.

Hintergrund: Eine Cyclosporin (CyA) basierte immunsuppressive Therapie nach Herztransplantation (HTx) führt zu einer verminderten hepatobiliären Elimination von Gallensalzen und nachfolgend zu einer vermehrten Cholestaseneigung mit erhöhter Inzidenz einer Cholelithiasis. Bisher ist nicht hinreichend bekannt, ob Tacrolimus (FK506) ein neuer Calcineurin-Phosphatase-Inhibitor vergleichbare biliäre Wirkungen beim Menschen hat. Methodik: Bei 32 herztransplantierten Patienten (pt., 26 m, 6 w, Durchschnittsalter: 52+13 Jahre, 48 Monate post HTx) mit einer auf FK506 basierenden immunsuppressiven Therapie wurde die Prävalenz und das zeitliche Auftreten einer Cholelithiasis mittels regelmäßiger Sonographien untersucht. Die erhobenen Daten wurden mit denen von 60 Cyclosporin-immunsupprimierten Patienten verglichen (pt., 49 m, 11 w, Durchschnittsalter 54+12 Jahre, 120 Monate post HTx). Ergebnisse: Vor HTx bestand bei 6 pt. (19%) der FK506- sowie bei 6 pt. (10%) der CyA-Gruppe eine Cholelithiasis. Nach HTx betrug die Inzidenz von biliärem Sludge 4% (n = 1 von 26), sowie von neu aufgetretenen Gallensteinen 31% (n = 8 von 26; 8 m, 0 w) in der FK506-Gruppe. Bei 2 der 8 Patienten mit Gallensteinen musste aufgrund von Komplikationen oder einer Symptomatik eine Cholezystektomie durchgeführt werden. Im Vergleich mit der CyA-Gruppe zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich neu aufgetrenem Sludge, 4% (n = 2 von 54) und Gallensteinen 28% (n = 15 von 54; 8 m, 7 w). 4 symptomatische Patienten wurden cholezystektomiert. Zusammenfassung: Die Prävalenz einer Cholelithiasis bei herztransplantierten Patienten unter einer immunsuppressiven Therapie mit FK506 ist vergleichbar mit der Prävalenz unter einer CyA basierten Immunsuppression. Unabhängig vom verwandten Calcineurin-Phosphatase-Inhibitor wurde lediglich ein geringer Anteil der Patienten mit Gallensteinen nach HTx symptomatisch. Interessanterweise fand sich ein deutlicher Unterschied in der Geschlechter-Verteilung der Gallenstein-Inzidenz in den einzelnen Therapie-Gruppen, so traten unter CyA signifikant mehr Gallensteine bei Frauen (7 von 11), unter FK506 dagegen ausschließlich bei Männern auf.