P233 Elektrophysiologische und funktionelle Auswirkungen von Ivabradine bei Kaninchen mit akuter Myokardischämie.
3M.R.Langenbach, 1S.Schmitz-Spanke, 1M.Brockert, 3H.Zirngibl, 2E.Gams, 1J.D.Schipke, für die Research Group Experimentelle Chirurgie
1Zentrum für operative Medizin I Universitätsklinikum, Düsseldorf; 2Klinik für Thorax- und Kardiochirurgie Universitätsklinikum, Düsseldorf; 3Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie Helios Klinikum Wuppertal Universität Witten/Herdecke, Wuppertal.

Da die Herzfrequenz (HF) ein bedeutender Faktor für die myokardiale Sauerstoffversorgung ist, führt eine Frequenzsenkung zu einer Verbesserung der postischämischen Sauerstoffversorgung am Myokard.

Wir untersuchten den Effekt eines spezifischen Sinusknoteninhibitors (Ivabradine) auf die linksventrikuläre Funktion (LV) und die elektrophysiologischen Parameter bei Kaninchen mit akuter, experimenteller Myokardischämie.

Methoden: 15 min nach linkskoronarer, arterieller Okklusion (KAO) und Randomisierung wurde den Versuchstieren entweder ein Placebo oder Ivabradine (i.v. nach KAO 0,25mg/kg; 0,25mg/kg/d über 4 Wochen) verabreicht.

Ergebnisse: In der Placebogruppe (n=6) reduzierte sich die HF auf 93±2% (Mittelwerte±SD vs. Kontrollgruppe) nach KAO. Die LV-Funktion war leicht reduziert: Maximaler LV-Druck (LVPmax) 73±30%, dP/dtmax 86±6%, dP/dtmin 99±15% und pulmonalarterieller Fluß (PAF)80±12%. Nach 4 Wochen lag die HF bei 88±11% und die LV-Funktion zeigte sich gebessert (LVPmax 109±7%, dP/dtmax 144±24%, dP/dtmin 128±16% und PAF 105±33%). Die Infarktgröße betrug 105±33%. In der Ivabradinegruppe (n=5) betrug die HF 83±5%. LVPmax lag bei 100±19%, dP/dtmax bei 85±16%, dP/dtmin bei 86±18% und PAF bei 69±13%. Nach 4 Wochen war die HF unverändert (85±23%). Die LV-Funktion zeigte sich leicht erholt (LVPmax 126±29%, dP/dtmax 95±43%, dP/dtmin 66±2% und PAF 66±3%).Die Infarktgröße betrug 30±12%. In der Placebogruppe waren bei 50% der Tiere ST-Streckenhebungen (+0,48mV) und Q-wave-Infarktzeichen nach 4 Wochen zu beobachten. In der Ivabradinegruppe fanden sich dagegen zu diesem Zeitpunkt keine ST-Streckenveränderungen oder Q-wave-Infarktzeichen.

Zusammenfassung: Ivabradine hat keine direkte Wirkung auf die LV-Funktion, bewirkt eine Reduzierung der Ischämiezeichen im Extremitäten-EKG und eine Verminderung der Infarktgröße.

Schlussfolgerung: Ivabradine scheint eine interessante Therapieoption in der Behandlung der akuten Myokardischämie zu bieten.