P140 Kontrastverstärkte kardiale MR-Tomographie bei klinischem Verdacht auf eine akute Myokarditis.
T.Wetzel, U.Sprengel, V.Lubienski, M.Klocke, T.Nitschke, T.Scheffold, H.Heuer
St.-Johannes-Hospital Dortmund, Dortmund.

In der klinischen Routine bereitet die Differenzialdiagnostik zwischen akuter Myokarditis und akuter Myokardischämie häufig Schwierigkeiten.

Im MRT (1,5 T) wurden 10 Patienten (39±13 J.) mit histologisch (mittels LV-Myokardbiopsie) gesicherter akuter viraler Myokarditis 2 Tage nach Beginn der Symptomatik und nach 90 Tagen untersucht. Alle Patienten zeigten signifikant erhöhte CK-, CKMB- und Troponin-Werte sowie ST-Hebungen im EKG. Koronarangiographisch wurde jeweils ein akuter Myokardinfarkt und eine koronare Herzkrankheit ausgeschlossen. Zur Beurteilung der LV-Funktion und regionaler Wandbewegungsstörungen wurden TrueFISP-Cine-Sequenzen angewandt. Morphologische Messungen erfolgten in korrespondierender Schnittführung mit T1-gewichteten TSE und T2-gew. TSE- und TIRM-Sequenzen. Nach i.v.-Applikation von Gd-DTPA (0,2 mmol/kg) folgten T1-gew. 2D- und 3D-TFL-Sequenzen.

Bei allen Patienten waren am Tag 2 nach Beginn der Symptomatik regionale Hypokinesien nachweisbar, die LV-Funktion war eingeschränkt (mittl. EF 50 %). Zehn Minuten nach Gd-DTPA-Gabe kam es bei allen Pat. zu multifokalen, fleck- und streifenförmigen, intramuralen Signalanhebungen, die diffus über das linksventrikuläre Myokard verteilt auftraten (late enhancement) und keinem koronaren Versorgungsgebiet zuzuordnen waren.

In der MRT-Kontrolluntersuchung nach 90 Tagen zeigte sich in allen Fällen eine normale LV- Kontraktilität ohne regionale Hypokinesien sowie eine gute LV-Funktion und somit eine vollständige Funktionserholung. Korrespondierend dazu waren nach Gd-DTPA-Applikation bei allen Pat. nur noch marginale Signalanhebungen im Myokard nachweisbar.

Schlußfolgerung: Die kontrastverstärkte MRT ist eine sehr hilfreiche nicht-invasive Methode zur Differenzierung zwischen akuter Myokarditis und akuter Myokardischämie aufgrund der typischen multifokalen Signalanhebungen. Diese erlauben einerseits eine gezielte Myokardbiopsie, anderseits zeigen sie eine sehr gute Korrelation zur LV-Funktion in der postentzündlichen Ausheilungsphase.