P175 Persistierendes Sinusoid der linken Kammerwand als Ursache einer Hypokinesie: Diagnose einer Rarität mittels MR-Tomographie und Lävokardiographie.
T.Wetzel, U.Sprengel, M.Klocke, J.Arenz, T.Nitschke, T.Scheffold, H.Heuer
St.-Johannes-Hospital Dortmund, Dortmund.

Sinusoide des Herzens sind Einbuchtungen im Myokard aus der Embryonalzeit, die in sehr seltenen Fällen persistieren. Bislang wurden persistierende Sinusoide der linken Kammerwand erst dreimal beschrieben.

Bei einer 48-j. Patientin mit rezidivierender Angina pectoris-Symptomatik ergab eine Myokardszintigraphie eine

belastungsinduzierte Ischämie im Inferoseptalbereich.

Lävokardiographisch zeigte sich eine gute LV-Funktion mit inferiorer Hypokinesie. Im Lävokardiogramm fiel eine kontrastmittelgefüllte, keulenförmige Einsenkung in der Hinterwand auf, die sich systolisch entleerte. Koronarangiographisch wurde eine KHK ausgeschlossen.

Im MRT (1,5T) wurde die funktionelle Herzuntersuchung mit TrueFISP-Cine-Sequenzen durchgeführt. Morphologische Messungen erfolgten mit T1-gewichteten TSE-Sequenzen mit/ohne Fettsuppression sowie T2-gew. TSE- und TIRM-Sequenzen. Nach i.v.-Gabe von Gd-DTPA (0,2mmol/kg) folgten T1-gew. 2D-und 3D-TFL-Sequenzen.

Die Cine-Bilder zeigten eine gute LV-Funktion mit einer Hinterwandhypokinesie ohne Nachweis von Vitien. Im Bereich der medialen Inferoseptalwand kam eine ca. 20 mm große keulenförmige intramurale Einbuchtung zur Darstellung, die bis zum epikardialen Blatt reichte. Diese Struktur, die auch in den korrespondierenden morphologischen Bildern nachgewiesen werden konnte, nahm nach Gd-DTPA-Applikation Kontrastmittel auf.

Im Myokard kam es auch nach 10 Min. nicht zu einer Signalanhebung (late enhancement), somit ergab sich kein Nachweis einer stattgehabten Myokardischämie als mögliche Ursache einer lokalen Myokardschädigung.

Die kontrastmittelverstärkte kardiale MRT ist eine sehr hilfreiche nicht-invasive Methode zur Ergänzung der Diagnostik der sehr seltenen persistierenden myokardialen Sinusoide. Deren Inzidenz ist so gering, dass die klinische Relevanz bisher nicht geklärt ist. Eine beschriebene Assoziation mit angeborenen Herzfehlern konnte im vorliegenden Fall nicht nachgewiesen werden.