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*A287*
*A287* 15.07.2019 10:20
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Hintergrund: Ältere Patienten weisen im Vergleich zu jüngeren Patienten eine hohe Komplikationsrate im Rahmen herzchirurgischer Eingriffe, hinsichtlich Morbidität und Mortalität, auf. Das Patientenalter hat ebenso einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Vorhofflimmern. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt das Risiko einer Neuerkrankung mit jeder Dekade um das doppelte zu. Daten aus der katheterbasierten Therapie des Vorhofflimmerns konnten in Bezug auf den Erfolg der Vorhofflimmerablation und dem Auftreten von postinterventionellen Komplikationen keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Patienten aufzeigen. Für die chirurgische Ablation konnte ein ähnliches Ergebnis, bis dato nur in Single-Center Untersuchungen mit kleiner Patientenanzahl, aufgezeigt werden. Ziel der vorgestellten Studie ist es, mithilfe der Ergebnisse des CASE-AF Registers, mögliche Unterschiede nach chirurgischer Vorhofflimmerablation im Rahmen einer Herzoperation, bei unterschiedlichen Altersgruppen (Patienten ≤70 Jahre vs. Patienten >70 Jahre) aufzuzeigen. Das deutsche multizentrische CASE-AF (CArdio SurgEry – Atrial Fibrillation) wurde 2017 unter dem Dach der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung, zur Langzeitbeobachtung kardiochirurgisch vorhofflimmerabladierter Patienten etabliert.
Methoden: Es wurden 759 Patienten (Jung≤70J.n= 382, Alt>70J.n=377) des CASE-AF Registers
analysiert. Es wurden die Basis-, sowie periprozedurale Parameter und das
Outcome zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung zwischen den beiden
Altersgruppen verglichen.
Ergebnisse: Ältere
Patienten zeigten signifikant mehr Begleiterkrankungen wie Myokardinfarkt (J=7,2%, A=11,7%;p<0,05),
Diabetes mellitus Typ II (J=16,4%, A=24,7%;p<0,01), Niereninsuffizienz (J=185,6%, A=24,2%;p<0,01)
und arterielle Hypertonie (J=68,0%, A=81,3%;p<0,0001). Des Weiteren litten ältere
Patienten häufiger an einer Herzinsuffizienz (J=39,1%, A=48,1;p<0,05). Bei
älteren Patienten erfolgte seltener eine alleinige chirurgische Therapie des
Vorhofflimmerns (Stand alone) (J=12,8%, A=3,0%;p=<0,0001) zusätzlich wurde die Behandlung mit
Hilfe der Cryo-Technologie seltener (J=46,8%, A=39,2%;p<0,05) durchgeführt. Die
Energieapplikation der Radiofrequenz war bei jüngeren Patienten signifikant
verlängert (J=513sek±488sek %, A= 276sek±328sek;p<0,0001). Die
Boxisolation wurde signifikant häufiger bei jungen Patienten durchgeführt (J=68,7%,A=56,3%;p<0,001). Ein
Unterschied in Bezug auf schwere
Komplikationen bestand nicht (J=2,5%, A=1,9%;p=n.s.). In Bezug auf moderate Komplikationen
wiesen ältere Patienten häufiger TIAs <24h postinterventionell (J=0,0%, A=1,1%;p<0,05) und Minor Komplikationen auf (J=1,7%, A=5,0%;p<0,05). Die stationäre Behandlungsdauer war bei
älteren Patienten länger (J=11d, A=13d;p<0,0001). Zum Zeitpunkt der Entlassung zeigten
jüngere Patienten eine signifikant höhere Rate an Sinusrhythmus (J=72,0%, A=54,5%;p<0,0001), erhielten häufiger eine antiarrhythmische
Therapie mit Antiarrhythmika Klasse I (J=4,0%, A=1,1%;p<0,05) und nahmen häufiger DOAKs ein (J=43,3%, A=35,1%;p<0,05). Die Gesamtrate an
Schrittmacher-Implantationen zeigte sich in der älteren Patientengruppe erhöht (J=3,7%, A=6,7%;p<0,01).
Fazit: Die chirurgische Vorhofflimmerablation ist mit einem altersspezifischen Risikoprofil und damit einhergehenden höheren Komplikationsraten und einer niedrigeren Erfolgsrate in der frühen postoperativen Phase vergesellschaftet. Dieser altersspezifische Unterschied sollte in der klinischen Praxis beachtet werden.