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Topics: 01.1 Epidemiologie und Register
01.5 Therapie Vorhofflimmern - interventionell
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15.07.2019 10:20

Hat Alter einen Einfluss auf die Ergebnisse der chirurgischen Vorhofflimmerablation: Erfahrungen aus dem deutschen CASE-AF Register (CArdioSurgEry-AF Register)
M. Schermer1, N. Doll2, H. Grubitzsch3, A. Rastan4, E. Eszlari5, T. Madej6, I. Trulley1, F.-U. Sack7, M. Laß1, T. Ouarrak8, J. Senges8, T. Hanke1, für die Studiengruppe: CASE-AF
1Klinik für Herzchirurgie, Asklepios Klinikum Harburg, Hamburg; 2Sana Herzchirurgie Stuttgart GmbH, Stuttgart; 3Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 4Herz-Kreislauf-Zentrum, Klinikum Hersfeld-Rotenburg GmbH, Rotenburg an der Fulda; 5Klinik für Herzchirurgie, München Klinik Bogenhausen, München; 6Klinik für Herzchirurgie, Universitätsklinik Carl Gustav Carus Dresden, Dresden; 7Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Ludwigshafen am Rhein; 8Stiftung Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen am Rhein;

Hintergrund: Ältere Patienten weisen im Vergleich zu jüngeren Patienten eine hohe Komplikationsrate im Rahmen herzchirurgischer Eingriffe, hinsichtlich Morbidität und Mortalität, auf. Das Patientenalter hat ebenso einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Vorhofflimmern. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt das Risiko einer Neuerkrankung mit jeder Dekade um das doppelte zu. Daten aus der katheterbasierten Therapie des Vorhofflimmerns konnten in Bezug auf den Erfolg der Vorhofflimmerablation und dem Auftreten von postinterventionellen Komplikationen keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Patienten aufzeigen. Für die chirurgische Ablation konnte ein ähnliches Ergebnis, bis dato nur in Single-Center Untersuchungen mit kleiner Patientenanzahl, aufgezeigt werden. Ziel der vorgestellten Studie ist es, mithilfe der Ergebnisse des CASE-AF Registers, mögliche Unterschiede nach chirurgischer Vorhofflimmerablation im Rahmen einer Herzoperation, bei unterschiedlichen Altersgruppen (Patienten ≤70 Jahre vs. Patienten >70 Jahre) aufzuzeigen. Das deutsche multizentrische CASE-AF (CArdio SurgEry – Atrial Fibrillation) wurde 2017 unter dem Dach der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung, zur Langzeitbeobachtung kardiochirurgisch vorhofflimmerabladierter Patienten etabliert.

Methoden: Es wurden 759 Patienten (Jung≤70J.n= 382, Alt>70J.n=377) des CASE-AF Registers analysiert. Es wurden die Basis-, sowie periprozedurale Parameter und das Outcome zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung zwischen den beiden Altersgruppen verglichen.
Ergebnisse:  Ältere Patienten zeigten signifikant mehr Begleiterkrankungen wie Myokardinfarkt (J=7,2%, A=11,7%;p<0,05), Diabetes mellitus Typ II (J=16,4%, A=24,7%;p<0,01), Niereninsuffizienz (J=185,6%, A=24,2%;p<0,01) und arterielle Hypertonie (J=68,0%, A=81,3%;p<0,0001). Des Weiteren litten ältere Patienten häufiger an einer Herzinsuffizienz (J=39,1%, A=48,1;p<0,05). Bei älteren Patienten erfolgte seltener eine alleinige chirurgische Therapie des Vorhofflimmerns (Stand alone) (J=12,8%, A=3,0%;p=<0,0001) zusätzlich wurde die Behandlung mit Hilfe der Cryo-Technologie seltener (J=46,8%, A=39,2%;p<0,05) durchgeführt. Die Energieapplikation der Radiofrequenz war bei jüngeren Patienten signifikant verlängert (J=513sek±488sek %, A= 276sek±328sek;p<0,0001). Die Boxisolation wurde signifikant häufiger bei jungen Patienten durchgeführt (J=68,7%,A=56,3%;p<0,001). Ein Unterschied in Bezug auf schwere Komplikationen bestand nicht (J=2,5%, A=1,9%;p=n.s.). In Bezug auf moderate Komplikationen wiesen ältere Patienten häufiger TIAs <24h postinterventionell (J=0,0%, A=1,1%;p<0,05) und Minor Komplikationen auf (J=1,7%, A=5,0%;p<0,05). Die stationäre Behandlungsdauer war bei älteren Patienten länger (J=11d, A=13d;p<0,0001). Zum Zeitpunkt der Entlassung zeigten jüngere Patienten eine signifikant höhere Rate an Sinusrhythmus (J=72,0%, A=54,5%;p<0,0001), erhielten häufiger eine antiarrhythmische Therapie mit Antiarrhythmika Klasse I (J=4,0%, A=1,1%;p<0,05) und nahmen häufiger DOAKs ein (J=43,3%, A=35,1%;p<0,05). Die Gesamtrate an Schrittmacher-Implantationen zeigte sich in der älteren Patientengruppe erhöht (J=3,7%, A=6,7%;p<0,01).

Fazit: Die chirurgische Vorhofflimmerablation ist mit einem altersspezifischen Risikoprofil und damit einhergehenden höheren Komplikationsraten und einer niedrigeren Erfolgsrate in der frühen postoperativen Phase vergesellschaftet. Dieser altersspezifische Unterschied sollte in der klinischen Praxis beachtet werden.