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Performanz von bioresorbierbaren Scaffolds im Vergleich zu Everolismus-freisetzenden Stents in Patienten mit akutem Koronarsyndrom: Eine Propensity Score Matching Analyse aus einem multizentrischen prospektiven Register

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Dr. Antonio H. Frangieh, Zürich

Einleitung:

Die Sicherheit und Wirksamkeit von bioresorbierbaren Scaffolds (BVS – bioresorbable vascular scaffold) bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS), im Vergleich zu Everolimus-freisetzenden Stents (EES; everolismus-eluting stents, standard-of-care) müssen noch genauer untersucht werden. Studien an großen Kohorten mit ACS-Patienten, welche die Auswirkungen der Läsionspräparation und Nachdilatation von BVS bewerten, sind mangelhaft. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit von BVS mit denen der EES bei Patienten mit ACS zu vergleichen und die mögliche Rolle einer BVS-Nachdilatation auf das Therapieergebnis zu untersuchen.

Methode:

ACS-Patienten mit einer BVS-Implantation wurden aus acht verschiedenen Zentren konsekutiv eingeschlossen und mit Patienten die mit einem EES behandelt wurden verglichen. Analysen wurden auch mit „propensity score matching“ durchgeführt. MACE (Major Adverse Cardiac Events), eine Kombination aus Tod, Myokardinfarkt und „target lesion revascularization“ (TLR) war der primäre kombinierte Endpunkt. Die TLR und Stentthrombose (ST) waren sekundäre Endpunkte. Eine Sensitivitätsanalyse wurde nach einer effektiven Nachdilatation in den BVS-Patienten durchgeführt.

Ergebnisse:

Von den 1051 konsekutiv eingeschlossenen Patienten wurden 303 mit BVS und 748 mit EES behandelt. Im medianen Follow-up von 24.0 (14.3-24.0) Monaten waren  MACE Raten höher bei Patienten mit einer BVS-Implantation als bei Patienten mit EES-Implantation (8,9% vs. 5,9%, p <0,001), hauptsächlich wegen TLR ( 5,3% vs. 1,6%, p<0,001). Stentthrombosen waren häufiger in der BVS-Gruppe (2,3% vs. 1,2%, p=0,03). Allerdings war dieser Unterschied nach der Sensitivitätsanalyse nicht mehr signifikant: MACE-Raten in BVS-Patienten mit einer Nachdilatation sind signifikant niedriger als bei Patienten ohne Nachdilatation und waren vergleichbar zu Patienten mit EES (4,7% vs. 12,4% vs. 5,9 %, p<0,001). Der gleiche Trend wurde für die TLR beobachtet. Die Häufigkeit von Stentthrombosen war in Patienten mit einer BVS Nachdilatation nur geringfügig niedriger,  aber in beiden Gruppen von BVS-Patienten immer noch höher als bei EES-Patienten (2,0% vs. 2,6% vs. 1,2%, p=0,09), jedoch ohne signifikanten Unterschied. Um Störfaktoren zu berücksichtigen, haben wir eine Propensity Score Matching Analyse durchgeführt (n=215 Patienten je Gruppe). Diese bestätigte die Ergebnisse aus dem nicht gematchten Vergleich.

Schlussfolgerung:

Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass Patienten mit einer effektiven Nachdilatation im Vergleich zu EES-Patienten ähnliche Raten von MACE hatten (vor allem durch TLR in der BVS Gruppe). In ACS-Patienten, welche mit BVS behandelt werden, erscheint daher eine Nachdilatation obligatorisch. Weitere randomisierte prospektive Studien sind erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit von BVS in ACS-Patienten zu untersuchen.

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