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Thrombus Aspiration in ThrOmbus containing culpRiT lesions in Non-ST-Elevation Myocardial Infarction – Die randomisierte TATORT-NSTEMI Studie

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Prof. Dr. Holger Thiele, Lübeck

Die Aspirationsthrombektomie wird in den derzeitigen Leitlinien basierend auf multiplen Studien, insbesondere der TAPAS-Studie, empfohlen. Allerdings zeigen sich nicht nur bei STEMI-Patienten Thromben und Verschlüsse des Infarktgefäßes sondern auch häufig bei NSTEMI-Patienten. Bei NSTEMI gibt es derzeit keine Leitlinienempfehlungen für die Aspirationsthrombektomie durch das Fehlen von randomisierten Studien bei diesem Krankheitsbild. Ziel der TATORT-NSTEMI-Studie war es daher, den Effekt der Aspirationsthrombektomie vor PCI im Vergleich zu einer Standard-PCI ohne Thrombektomie bei Patienten mit NSTEMI auf die mikrovaskuläre Obstruktion als Marker des No-Reflow zu untersuchen.

In dieser prospektiv randomisierten Studie, die an 7 Zentren in Deutschland multizentrisch durchgeführt wurde, wurden 440 Patienten entweder zu einer adjunktiven Thrombektomie (n=221) im Vergleich zur konventionellen PCI (n=219) bei NSTEMI Patienten mit Thrombus im Infarktgefäß randomisiert. Der primäre Endpunkt wurde als Ausmaß der mikrovaskulären Obstruktion in % der linksventrikulären Masse (%LV) definiert und mittels kardialer Magnetresonanztomo-graphie (CMR) innerhalb von 4 Tagen nach Randomisation gemessen (Abb. 1). Sekundäre Endpunkte waren die Infarktgröße, der myokardiale Salvage Index und angiographische Parameter wie der myokardiale Blushgrad und der TIMI-Fluss. Für einen kombinierten klinischen sekundären Endpunkt wurden Tod, Reinfarkt, erneute Zielgefäßrevaskularisation und neue Herzinsuffizienz innerhalb von 6 Monaten analysiert.

Der primäre Studienendpunkt mikrovaskuläre Obstruktion war nicht signifikant unterschiedlich zwischen der Thrombektomie und der Standard-PCI-Gruppe. Im Median betrug das Ausmaß der mikrovaskulären Obstruktion 2.0%LV (inter-quartile range [IQR] 0.8-4.1) im Vergleich zu 1.4%LV (IQR 0.7-2.6); p=0.17. Auch für verschiedene Subgruppen zeigte sich kein Unterschied in der mikrovaskulären Obstruktion (Abb. 2). Ebenso wurden keine signifikanten Unter-schiede für die mittels CMR gemessene Infarktgröße (8.6%LV; IQR 4.0-14.7 versus 7.4%LV; IQR 4.1-13.1; p=0.46) und myokardialer Salvage Index (63.3; IQR 35.4; 87.2 versus 65.6; IQR 46.9; 82.6; p=0.45) beobachtet. Bei den angiographischen Parametern wie der Blush Grad (p=0.63) oder dem TIMI-Fluss zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede (p=0.66). Im klinischen Follow-up nach 6 Monaten zeigten sich keine Unterschiede beim kombinierten klinischen Endpunkt mit 7.3% nach Thrombektomie und 10.6% in der Standard-PCI-Gruppe (Hazard Ratio 0.68; 95% Konfidenzintervalle 0.36-1.28; P=0.22).

Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass die Aspirationsthrombektomie vor der PCI bei NSTEMI-Patienten mit Thrombus in der Culprit Lesion nicht zu einer Reduktion der mikrovaskulären Obstruktion führt. Diese Studie bestätigt damit aktuelle Studienergebnisse bei STEMI-Patienten, wie die der TASTE-Studie.

 

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