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Apical right ventricular strain in patients undergoing TAVI A predictor for postprocedural outcome

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Dr. med. Robert Schueler, Bonn

Die perkutane kathetergestützte Aortenklappeninsertion (TAVI) ist eine etablierte Therapie bei Patienten mit relevanter Aortenklappenstenose und hohem operativen Risiko. Da relevante periprozedurale Komplikationen in bis zu 25 % der Patienten auftreten, ist die eindeutige Selektion von Patienten, die sicher von diesem Eingriff profitieren, eine entscheidende und bis dato ungelöste Frage. Es ist bisher unklar welche Rolle die rechtsventrikuläre (RV) Funktion auf das funktionelle Ergebnis nach TAVI hat. Einige Studien konnten bisher zeigen, dass proäprozedural erhöhte pulmonale Drücke mit einem schlechteren Outcome der Patienten verbunden war. Andere MRT- basierte Studien konnten zeigen, dass insbesondere eine Reduktion der apikale rechtsventrikuläre Funktion ein früher uns sensibler Prädiktor ist für eine beginnende RV- Schädigung.

Neue echokardiographische Techniken wie die speckle tracking Analyse der myokardialen Deformation ermöglichen eine genaue Bestimmung der regionalen und globalen RV Funktion.

In der hier präsentierten Studie wurde der prognostische Wert der präprozedural bestimmten globalen und regionalen RV Funktion mit Hilfe von RV speckle tracking, bei Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose nach TAVI evaluiert.

Es wurden insgesamt 204 Patienten (Alter 82,4 ± 6,2 Jahren, 52.5% männliches Geschlecht, EF 52,8 ± 18,5 %, STS –Score 9,8 ± 7.3, EuroScore 30,2 ± 18,0 %), die mit einer Medtronic CoreValve Prothese versorgt wurden, prospektiv in einem Zeitraum von XX Jahren eingeschlossen. Alle Patienten unterliefen eine standardisierte 2 dimensionale (2D) transthorakale Echokardiographie (TTE) vor
und sechs Monate nach TAVI. Mit Hilfe einer spezielen Analyse Software wurde anschließend bei allen Patienten die RV Deformations Analyse durchgeführt.

Interessanterweise zeigten sich bei Studieneinschluss bereits relevante Unterschiede zwischen segmentalen und globalen RV Funktionsparametern der untersuchten Patienten (apikaler longitudinaler RV strain, -9,7 ± 3,4% vs. globaler longitudinaler RV strain -11,3 ± 5,7%, p < 0,05). Nach 6 Monaten waren die globalen RV strain Werte im Vergleich zum Ausgangswert signifikant reduziert (-11,3 ± 5,7% vs. -3,1 ± 5.8%, p = 0,03), während apikale RV strain Werte unverändert blieben (-9,7 ± 8.4% vs. -9,7 ± 7,6%, p = 0,54). Nach der weiterführenden statistischen Analyse ging eine präprozedural reduzierte apikale RV Funktion einher mit einer schlechten klinischen Response, definiert als Verbesserung der NYHA Klasse um > 2 Klassen, zeigte sich nach 6 Monaten globale RV strain Werte nur bei Respondern signifikant verbessert auf die TAVI-Prozedur. Es ließ sich ein Cut off Wert von > -4,9% identifizieren, welcher mit einer Sensitivität von 75,0 % und einer Spezifität von 73,3 % (AUC 0.81, p > 0,05) einen postprozeduralen Non-responder Status vorhersagen konnte.

Lediglich die patienten, welche auch im 6-monats Verlauf klinisch von der Prozedur profitierten erfuhren eine Verbesserung der messbaren globalen RV Funktion (longitudinaler RV Strain: -11.7 ± 6,9 vs. -15,2% ± 5,7, p = 0,02)
Andere RV Funktionsparameter zeigten keine signifkanten Veränderungen im Rahmen der 6 monatigen Nachbeobachtung.

Die präprozedural bestimmte RV Funktion mittels speckle tracking kann somit eine wichtige Rolle zur Identifikation klinischer Responder nach einer TAVI Prozedur spielen.

Eine relevant reduzierte segmentale RV-Funktion vor dem Eingriff war mit einem ungünstigen klinischen Ergebnis nach TAVI verbunden. Eine Verbesserung der klinischen Symptome ging mit einer gleichzeitigen Verbesserung der RV Funktion einher.

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