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Armut fördert Herz-Risikofaktoren: Mehr Infarkte in sozial schwächeren Stadteilen

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Vom 03. – 06. April 2013 findet in Mannheim die 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt.

Mannheim, Donnerstag, 4. April 2013 – In Bremer Stadtteilen mit niedrigem Sozialstatus gibt es deutlich mehr Herzinfarkte als in sozial stärkeren Bezirken, und Infarktpatienten aus sozial schwachen Vierteln sind deutlich jünger als ihre Leidensgenossen aus den besser gestellten Gegenden der Stadt. Das zeigt eine Auswertung der Daten aus dem Bremer Herzinfarktregister, die heute bei der 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim vorgestellt wurde. „Diese Ergebnisse können zumindest teilweise mit einem höheren Anteil von Rauchern und Übergewichtigen in den sozial benachteiligten Stadtteilen erklärt werden, weshalb gerade hier die Primärprävention eine besondere Bedeutung gewinnt“, so Studien-Koautorin Dr. Susanne Seide vom Klinikum Links der Weser in Bremen.

Die Bremer Forschergruppe analysierte die im Bremer Herzinfarktregister enthaltenen Daten unter anderem im Hinblick auf den Sozialstatus, wobei die Stadteile nach dem sogenannten allgemeinen Benachteiligungsindex in drei Gruppen eingeteilt wurden. Dieser Index berücksichtigt Kriterien wie die Einkommensstruktur, den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, die Schulbildung oder den Anteil an Empfängern von Sozialleistungen.

Zentrale Ergebnisse der Analyse: In den Teilen der Stadt mit dem niedrigsten Sozialstatus gab es 86,3 Herzinfarkte pro 100.000 Einwohnern, in den sozial stärksten Gegenden betrug dieses Verhältnis nur 63,2 pro 100.000 Einwohnern. Die Infarkt-Patienten aus den unterprivilegierten Bezirken waren mit durchschnittlich 63,7 Jahren signifikant jünger als die sozial besser gestellten Patienten (66,1 Jahre). In Bezug auf die kardiovaskulären Risikofaktoren wiesen die Patienten mit geringerem Sozialstatus einen höheren Raucheranteil auf (49 vs. 39 Prozent) und waren häufiger übergewichtig (24 vs. 17 Prozent). Bei Diabetes und Bluthochdruck zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede.

Quelle: Seide et al., Höhere Inzidenz akuter ST-Hebungsinfarkte in Stadtteilen mit geringem Sozialstatus – Daten aus dem Bremer Herzinfarkt-Register. Abstract P1445. Clin Res Cardiol 102, Suppl 1, 2013

 

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