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Pressemitteilung DGK

Prognose-Prädiktoren bei Patienten mit bioptisch gesichertem PVB19 Nachweis

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Dr. med. Simon Greulich et al., Stuttgart

Hintergrund: Ziel der Studie war, die Prognose von Patienten mit PVB19 positiven Myokardbiopsien zu evaluieren und die prognostische Bedeutung verschiedener klinischer und histopathologischer Parameter bei diesen Patienten zu erheben. Bislang konnte zwar ein Zusammenhang von PVB19 Viruslast mit Inflammation und Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) gezeigt werden, die Langzeit-Prognose bei Patienten mit PVB19 Nachweis ist jedoch weiterhin ungeklärt.

85% der Patienten hatten bei der klinischen Präsentation Dyspnoe, gefolgt von pectanginösen Beschwerden (44%), Abgeschlagenheit (40%) und Palpitationen (23%). 70% wiesen ein auffälliges EKG auf. Die mittlere LVEF zeigte sich mit 43% mittelgradig reduziert. Bei insgesamt 86 Patienten wurde ein CMR mit Late Gadolinium Enhancement (LGE) durchgeführt, 57% von diesen hatten ein LGE.

Methoden: Es wurden konsekutiv 104 Patienten eingeschlossen, bei welchen aufgrund einer vermuteten Myokarditis oder unklarer Kardiomyopathie eine Myokardbiopsie durchgeführt wurde. All diese Patienten hatten in der PCR einen Nachweis von PVB19: N=28 Patienten hatten eine Viruslast ≥500 Kopien/µg, n= 69 hatten 100-499 Kopien/µg und n=7 hatten <100 Kopien/µg. Die Immunhistologie zeigte in n=62 Patienten eine chronische Myokarditis, bei den übrigen eine DCM mit oder ohne Inflammation. In lediglich einem Fall wurde eine akute Myokarditis diagnostiziert.

Die mittlere Follow Up Dauer in Tagen betrug 1281 +/- 377 Tage. Primärer Endpunkt war die Gesamtmortalität, der sekundäre Endpunkt war ein kombinierter Endpunkt bestehend aus kardialem Tod und Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz.

Ergebnisse: Bezüglich des primären Endpunkts (Gesamtmortalität) zeigten sich keine signfikanten Unterschiede bezüglich Viruslast, Ejektionsfraktion oder LGE gegenüber Patienten welche zum Zeitpunkt des Follow Up´s lebten. Es zeigte sich eine Gesamtmortalität von 10.6% (n=11). In 9 der insgesamt 11 Todesfälle wurde ein CMR mit LGE durchgeführt, welches in 8 Fällen ein positives LGE zeigte. Der eine Patient ohne LGE verstarb an einer Pneumonie im Rahmen seiner malignen Grunderkrankung, somit wiesen alle kardial bedingten Todesfälle ein positives LGE auf. LGE zeigte mit p=0,07 und OR 7,02 (0,84-58,9) einen Trend zu einem ungünstigen Langzeitverlauf.

Bezüglich des sekundären Endpunkts zeigte sich, dass Patienten mit erreichtem Endpunkt signifikante niedrigere linksventrikuläre Ejektionsfraktionen (LVEF) p=0,01 aufwiesen; LGE war hierfür p=0,06, OR 2,82 (0,92-8,67). Die Kopienzahl wies ein p=0,18, OR 1,0 auf und zeigte in unserem Kollektiv von den o.g. 3 Faktoren (LVEF, LGE, Kopienzahl) den geringsten Zusammenhang zum sekundären Endpunkt auf.

Fazit: In unserem Patientenkollektiv mit den unterschiedlichsten Viruslasten von PVB19 scheint die Höhe der Kopienzahl nicht mit einer schlechteren Prognose assoziiert zu sein. Der einzige signifikante Prädiktor für die Prognose stellt die linksventrikuläre Ejektionsfraktion dar. Zusätzlich scheint das Vorhandensein myokardialer Narben (dargestellt durch LGE) ein guter Prädiktor für die kardiale Mortalität zu sein.

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