P432 Häufigkeit und klinische Relevanz arterio-venöser und arterio-arterieller Koronarfisteln.
K.Peters, J.Stein, B.Schneider
Sana Kliniken Lübeck GmbH, Klinik für Kardiologie, Lübeck.

Einleitung: Angeborene Koronaranomalien werden mit einer angiographischen Inzidenz von 0,6 bis 1,3 % beobachtet. Am häufigsten ist ein abnormer Ursprung eines oder mehrerer Koronargefäße. Ein kleinerer Anteil (0,3 %) bezieht sich auf Koronarfisteln, wobei in der Literatur 2/3 der Fälle arterio-venösen und 1/3 arterio-arteriellen Verbindungen zugeordnet wird. Im Gegensatz zu arterio-venösen Koronarfisteln imponieren die arterio-arteriellen Verbindungen als diffuse Fisteldrainage in den linken Ventrikel. In Folge eines Steal-Phänomens kann es zu typischen Angina pectoris-Beschwerden kommen.

Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv (4410 Koronarangiographien innerhalb von 38 Monaten) beobachteten wir bei 89 Patienten eine angeborene Koronaranomalie (2 %). 60 Patienten (1,4 %) zeigten einen atypischen Abgang eines Kranzgefäßes. 29 Patienten (0,7 %) wiesen Koronarfisteln auf (22 w, 7 m; Alter 48 - 83 Jahre; im Mittel 65 Jahre). Eine arterio-venöse Fistel lag bei 5 Patienten vor (LAD-PA n=3, LAD-RV und RIM-PA jeweils n=1).

Der überwiegende Teil (24/29) wies multiple kleine arterio-arterielle Koronarfisteln auf mit Ursprung 13 mal isoliert im Bereich der linken und 4 mal sowohl im Bereich der linken als auch der rechten Koronararterie und Drainage in den linken Ventrikel. Begleitend lagen ein relevantes Klappenvitium (n=3) und eine signifikante koronare Herzkrankheit (n=9) vor. Da 12 Patienten über typische Angina pectoris-Beschwerden klagten, die sich nicht über eine anderweitige Herzkrankheit erklären ließ, gingen wir von einer klinischen Relevanz der arterio-arteriellen Koronarfisteln aus, zumal ein objektiver Ischämienachweis mittels Ruhe- oder Belastungs-EKG gelang.

Zusammenfassung: In der Literatur sind überwiegend arterio-venöse Fisteln beschrieben, wohingegen in unserem Kollektiv der Anteil der arterio-arteriellen Koronarfisteln deutlich höher lag. Bei Angina pectoris mit positiven Ischämienachweis und fehlenden Hinweisen für eine koronare Herzkrankheit sollte an die Möglichkeit relevanter arterio-arterieller Koronarfisteln gedacht werden.